Kaputte Schuhe [Imago]

- Versorgung von Obdachlosen in Berlin

Während dort noch bis Freitag fleißig gebaut wird, ist ein mobiles Arzt-Team auch weiterhin in Berlin unterwegs um Bedürftige zu versorgen. Markus Streim ist mitgefahren.

Wie jeden Wochentag startet das Ambulanzmobil in Berlin Moabit. Die Anschaffung des Fahrzeugs hat Franz Zander vor einem Jahr mit 20.000 Euro ermöglicht. Am Steuer sitzt Sozialarbeiterin Jenny. Sie fährt heute nach Pankow zur Suppenküche des Franziskanerklosters. Begleitet wird sie von Krankenschwester Eva, die erst seit wenigen Monaten dabei ist, aber längst die üblichen Erkrankungen der Obdachlosen. Dazu gehört Fußpilz, Krätze, Schleppe, tiefe Wunden, Einwachsungen.

Angekommen in der Wollankstraße wartet schon der Doktor. Nach der Mittagsausgabe versorgt er die ersten Patienten. Schlimme Verletzungen sind nicht dabei. Für Dr. Manfred Strohmeier laufen nicht alle Tage so problemlos. "Wir haben auch schon Patienten gehabt, die wir ins Krankenhaus gefahren haben", erzählt er. Viele Patienten seien alkoholsüchtig, da sehe man auch viele Folgeerkrankungen der Sucht. Auch Heroinabhängige seien unter den Patienten, und die seien in der Regel auch nicht krankenversichert.

Keine Krankenversicherung – das ist die Voraussetzung für die Behandlung durch das mobile Team. Das trifft immer häufiger auch auf nichtdeutsche Patienten zu. Auch eine Gruppe junger Polen lässt sich untersuchen. Zum Arbeiten seien sie nach Berlin gekommen. Einige sind stark alkoholisiert und haben Verletzungen an Armen und Beinen.

Sozialarbeiterin Jenny kennt viele dieser Schicksale: "Die haben keine Löhne bekommen, mehrfach nicht, sie sind nicht krankenversichert, sie arbeiten schwarz, was von unserer Gesellschaft ja irgendwie auch toleriert wird und landen viel, viel schneller in einer Abwärtsspirale."

Doch die Caritas will niemanden nachhause schicken, nur weil er keinen deutschen Pass hat. Alle sollen gleich versorgt werden. Aus diesem Grund hat der Senat vor zwei Jahren die Zuschüsse für die Ambulanz in der Jebensstraße gestrichen. Allein mit Spendengeldern wird die Versorgung dort aufrechterhalten, auch nach der Renovierung. Und auch das Ambulanz-Mobil will sich weiterhin um alle Hilfebedürftigen in der Stadt kümmern.