Krieg in der Ukraine - Ukraine-Experte: "Das ist eine vollumfängliche Invasion"
Der Büroleiter der Friedrich-Ebert-Stiftung in Kiew, Marcel Röthig, hat den Einmarsch Russlands in die Ukraine scharf kritisiert. Es handele sich um eine "unprovozierte Attacke auf ein friedliches Land."
Marcel Röthig leitet das Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Ukraine, in Kiew, musste aber wie alle deutschen Staatsbürger nach der Aufforderung des Auswärtigen Amtes das Land vergangene Woche verlassen. Jetzt befindet er sich in der kleinen Nachbarrepublik Moldau und nimmt selbst dort die Angriffe der russischen Truppen auf die Ukraine wahr.
Die Angriffe Russlands verurteilt er schwer: "Das ist eine vollumfängliche Invasion der Ukraine, die im Gange ist. Es ist eine grundlose, eine unprovozierte Attacke auf ein friedliches Land. Es gab Angriffe auch auf Städte, die sehr nah zur polnischen Grenze sind. […] Das sind Kriegsverbrechen, die hier stattfinden – und das muss man auch sehr deutlich so benennen."
"Die ersten Stunden machen den Unterschied"
Allerdings, so Röthigs Eindruck, seien die ukrainischen Truppen recht erfolgreich, was die Verteidigung angehe. "Die ersten Stunden machen den Unterschied, wie lange die standhalten kann. Wenn sie diese kritischen ersten Stunden durchhält, dann haben sie die Chance, die Kosten dieser Invasion in ungeahnte Höhen zu treiben."
Deutschland könne die Ukraine nun dahingehend unterstützen, dass es Flüchtlinge aufnehme und wie schon zuvor Polen, Rumänien und Moldau die Grenzen offenhalte. "Das sind wir den Ukrainern schuldig. Wir sind in Europa und auch wenn die Ukraine nicht Mitglied der Europäischen Union ist, sollten wir in diesem Fall doch mindestens zusammenstehen."