Krieg in der Ukraine - All-Experte Wörner: "Raumfahrt kann irdische Konflikte überwinden"

Raumfahrer unterschiedlichster Nationen arbeiten mitten in schwersten Spannungen wegen des Ukraine-Kriegs auf der ISS zusammen. Jan Wörner, Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, setzt darauf, dass die Raumfahrt Brücken schlagen kann zwischen verfeindeten Seiten.

Es ist ein Bild wie aus einer anderen Zeit: Auf der internationalen Raumstation ISS umarmen sich russische Kosmonaten und amerikanische Astronauten, mittendrin der Deutsche Matthias Maurer. Drei russische Kosmonauten sind auf der ISS empfangen worden, das Ankoppeln, Lucke öffnen, die Umarmungen, das Aufstellen zum Erinnerungsfoto kann man zum Beispiel auf der Homepage des russischen Kosmonauten Oleg Artemjew anschauen.

Raumfahrt kann Brücken schlagen

 

Jan Wörner, ehemaliger Präsident der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, zeigt sich überzeugt, dass irdische Konflikte im All überwunden werden können. Das habe man auch schon während der Krim-Annexion gesehen. Und selbst während des Kalten Krieges sei eine Zusammenarbeit über den Eisernen Vorhang hinweg möglich gewesen.

Putins Arm ins All

 

Laut Wörner spielt auch eine Rolle, dass sich im All Wissenschaftler treffen, die bereits seit Jahren miteinander zusammenarbeiten. Er rechnet damit, dass politische Themen bei den Gesprächen im All eine untergeordnete Rolle spielen, jedoch nicht ganz ausgeklammert werden. Es könne auch nicht an jeder Stelle jedes Wort mitgehört werden, das die Wissenschaftler sagen.

Einseitige Aufkündigung vorstellbar

 

Wörner konstatiert: "Putins Arm reicht in die Raumfahrt hinein". Im schlimmsten Fall könnten andere gemeinsame Missionen - wie schon bei der gemeinsamen Marsmission passiert - aufgekündigt werden. Dass die ISS einseitig von Russen betrieben wird, sei aber ausgeschlossen.