Krieg in der Ukraine - Journalistin von Echo Moskwy: "Die Propaganda hat Oberhand"

Wegen der Berichterstattung zum Ukraine-Krieg haben russische Behörden den russischen Radiosender Echo Moskwy blockiert. Nun sei das große Publikum von freien Informationen ausgeschlossen, erklärt die Deutschlandkorrespondentin des Senders, Anna Rose.

Dem Sender Echo Moskwy sei es inzwischen nur noch möglich, die Inhalte über soziale Netzwerke und die Videoplattform YouTube zu verbreiten. Die Aufsichtsbehörde hat den Sender abgeschaltet, die Website ist geschlossen. "Das große Publikum ist ausgeschlossen", sagt die Journalistin Anna Rose.

"Der Radiosender Echo Moskwy war die letzte Bastion des freien Journalismus in Russland."

 

Formal arbeite die Redaktion weiter. Allerdings rechneten die Journalistinnen und Journalisten mit Repressalien. Auch der der inzwischen gesperrte private TV-Sender Doscht war schon lange nur im Internet zu empfangen. "Die Propaganda hat Oberhand. Das ist das Tragische, weil die Menschen, die eigentlich vielleicht einen Zugang zu einer wahren Information hätten, das jetzt nicht mehr haben", so Rose.

Rose: "Den Krieg könnte nur das russische Volk stoppen"

 

Die Journalistin warnt davor, nur von Putins Krieg zu sprechen: "Der Krieg wird von vielen Menschen in Russland getragen." Demnach schweigen viele dazu. Rose zeigt sich überzeugt: "Den Krieg könnte nur das russische Volk stoppen. Dafür braucht man ja auch Informationen und freie Medien."

Hintergrund

Sender Echo Moskwy wird geschlossen -

In Russland wird die regierungskritische Berichterstattung weiter eingeschränkt.

Der Radiosender Echo Moskwy wird geschlossen. Das habe der Verwaltungsrat entschieden, teilte der Chefredakteur mit. Betroffen sei auch die Internetseite des Senders.

Echo Moskwy hatte unter anderem kritisch über den russischen Krieg gegen die Ukraine berichtet.