Krieg in der Ukraine - Militärexperte Thiele: "Die Ukraine ist auf einem schwierigen Posten"
Während die russische Armee im Osten der Ukraine weiter vorrückt, kündigt der ukrainische Präsident Selenskyj eine Gegenoffensive mit westlichen Waffen im Süden des Landes an. Die Ukraine versuche dort zumindest einen taktischen Sieg zu erringen, glaubt der Bundeswehroberst a.D. Ralph Thiele.
Der Krieg in der Ukraine spitzt sich weiter zu. Bei der russischen Großoffensive im Osten sind nach ukrainischen Angaben Wohngebiete der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw von russischen Raketen getroffen worden. Gleichzeitig kündigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Gegenoffensive mithilfe westlicher Waffen im Süden des Landes an.
"Diese Offensive ist schon länger vorbereitet", sagt der Bundeswehroberst a.D. Ralph Thiele. Im Osten sehe es für die Ukraine zunehmend schlecht aus, erklärt der Militärexperte. "Im Süden soll dafür ein taktischer Sieg errungen werden."
Ukrainischer Armee mangelt es an allen Ecken
Dass die Gegenoffensive der Ukraine im Süden auch mithilfe westlicher Waffen gelingen soll, ist für Thiele dabei eher eine Mogelpackung. Das zeige sich auch bei der vorhandenen Munition. "Die Russen haben Altbestände aus der Sowjetzeit. Die schießen am Tag ungefähr 20.000 Granaten ab." Die Ukraine könne das aktuell nur mit bis zu 6.000 Granaten pro Tag beantworten. "Den Ukrainern geht defacto die Munition aus." Und der Westen tue auch nichts dagegen, damit sich das ändert.
Die Ukraine befinde sich deswegen aktuell auf einem schwierigen Posten, warnt der ehemalige Bundeswehroberst. Beide Seiten würden sich derzeit weiter durch den Krieg in Richtung Winter hangeln, weil sie sich vom Wechsel der Jahreszeiten Vorteile versprechen, so Thiele. Er befürchtet, dass durch eine Verlängerung des Krieges aber vor allem die Zivilbevölkerung weiter leiden und noch mehr ukrainische Infrastruktur zerstört wird.