graue Fläche
rbb
Download (mp3, 7 MB)

Krieg in der Ukraine - ESA-Chef: Angriffskrieg verändert auch die Lage im Weltraum

Die USA und Russland starten am Mittwoch eine gemeinsame Weltraummission. Zwei Kosmonauten und ein NASA-Astronaut sollen gemeinsam aus Kasachstan zur Internationalen Raumstation fliegen. ESA-Direktor Josef Aschbacher sagt, mit dem Konflikt in der Ukraine hat sich auch die geopolitische Lage im Weltraum verändert.

Eine Sojus-Raumkapsel soll am Mittwochnachmittag zwei russische Kosmonauten und einen Astronauten aus den USA zur internationalen Raumstation bringen. Es ist die erste Rakete seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine, die mit einem russisch-amerikanischem Team abhebt. Kann das funktionieren?

Angriffskrieg hat Einfluss auf Raumfahrt

Josef Aschbecher ist seit Beginn des vergangenen Jahres Chef der Europäischen Weltraumagentur ESA und er sagt, dass sich die geopolitische Lage auch im Weltraum geändert hat. "Was wir derzeit wirklich ganz klar sehen, ist, dass eine große Weltraummacht Russland aktiv Krieg führt mit einem Land in Europa. Und das hat natürlich auch Einfluss auf die Aktivitäten der Raumfahrt." Das betreffe zum Beispiel die ExoMars-Mission, die gemeinsam von der Europäischen Weltraumagentur und Russland initiiert wurde.

ISS wichtig für Russland

In der Raumfahrt war es jahrzehntelang Tradition, politische Konflikte auf der Erde zu lassen und im Weltraum weiter zu kooperieren. ESA-Chef Aschbecher sagt, dass die ISS nur betrieben werden kann, wenn alle Nationen sich aktiv daran beteiligen. Die russischen und die westlichen Anteile an der Raumstation würden voneinander abhängen. Das könne man nicht separieren und momentan funktioniere es: "Russland ist eine Weltraummacht. Und wenn sie nicht die Raumstation weiter betreibt, dann hat Russland keinen Zugang zu Weltraumstationen. Russland ist zwar dabei, eine neue Station aufzubauen, die wird sich ROSS nennen. Aber das dauert einige Jahre, wird auch wahrscheinlich nicht vor Ende der Dekade fertig werden. Und bis dahin gehe ich einmal davon aus, dass Russland sehr wahrscheinlich über die nächsten Jahre [...] auch weiterhin die Raumstation aktiv betreiben wird."