Krieg in der Ukraine - Sasse: Gefahr einer weiteren Eskalation ist gegeben

Der russische Angriff auf die Ukraine kommt langsamer voran, als Präsident Putin erwartet hätte, sagt Gwendolyn Sasse, wissenschaftliche Direktorin am Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien in Berlin (ZOiS). Das mache die Kosten des Kriegs für Putin sichtbarer. Dennoch bestehe die Gefahr einer weiteren Eskalation.

Putin habe mit einem schnelleren Vordringen in der Ukraine gerechnet. "Es geht langsamer voran, als es am ersten Tag vielleicht aussah", sagt Sasse. Vielleicht würden die Kosten des Krieges für Putin dadurch klarer. Auch in Russland stellten sich weiterhin Menschen klar gegen den Krieg. "Da ist so ein gewisses Momentum im Gange, und wenn sich das aufbaut, dann ist das auch für einen autoritären Präsidenten eine Gefahr", sagt die Osteuropa-Expertin.

Sasse: Westen muss weiter geschlossen dastehen

 

Die Sanktionen gegen Russland seien nun sehr schnell aufgestockt worden. Der Kreml habe diese jedoch wahrscheinlich in seine Kalkulationen mit einbezogen. Ein besonders wichtiger Schritt seien die Maßnahmen gegen die russische Zentralbank. Kurzfristig könne dies aber keine Wirkung zeigen. "Die Sanktionen werden erst in den nächsten Wochen und Monaten greifen", sagt Sasse. Die Strategie des Westens müsse weiterhin sein, dass Europa, USA und Nato geschlossen da stehen.

Die Gefahr einer weiteren Eskalation sei gegeben, warnt Sasse. Momentan habe die Nato zwar betont, man werde trotz Putins Drohungen nicht nachziehen. "Sollte sich die Lage weiter verschärfen, sollte auch die Alarmstufe in Russland weiter hochgesetzt werden, dann kann es sein, dass die Nato sich in Zugzwang fühlt und dann sind wir schnell in einer Eskalationsspirale", sagt Sasse.