Krieg in der Ukraine - Militärexperte: "Neben dem regulären Krieg herrscht ein Informationskrieg"

Schon eine Woche dauert der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Der Militäranalyst Franz-Stefan Gady sagt, noch sei es zu früh zu sagen, dass die Operation der Russen scheitern werde. Außerdem erklärt er, warum die Informationen beider Seiten mit Vorsicht zu genießen sind.

"Im Moment ist noch die Hauptabsicht der russischen Streitkräfte die Zerschlagung der ukrainischen Streitkräfte im offenen Feld", erklärt der Militäranalyst Franz-Stefan Gady vom britischen "International Institute for Strategic Studies" in London. "Die Phase, wo es in die Städte geht, ist vielleicht als nächstes zu erwarten."

Im Osten und Süden des Landes machten die russischen Streitkräfte stetige Fortschritte, so Gady. Dort müssten die ukrainischen Streitkräfte schwere Verluste hinnehmen. "Hier kann eine frühe Entscheidung getroffen werden." Daher sei es wichtig, sich weg von der Hauptstadt Kiew zu orientieren.

Militäranalyst Gady: "Es ist zu früh für Optimismus, dass diese Operation der Russen scheitern wird"

 

"Wenn man diesen vor kurzem veröffentlichten Operationsplänen der Russen Glauben schenken kann [...], dann war die Operation auf zwei bis drei Wochen eingeräumt. Es ist also viel zu früh zu sagen, dass die Operation nicht nach dem russischen Plan verläuft", erklärt der Militärexperte.

Die Informationen aus dem Kriegsgebiet seien mit äußerster Vorsicht zu genießen, so Gady. Beide Seiten versuchten, den Informationsraum zu dominieren und mit ihrem Narrativ zu füllen. "Es herrscht neben dem regulären Krieg ein Informationskireg", sagt der Experte.

Hintergrund

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Er rief seine Landsleute auf, weiter Widerstand zu leisten. Den Gegnern seines Landes sagte er einen harten Kampf an. Sie würden keine ruhige Minute bekommen, kein Essen, keinen Frieden.

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