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Krieg in der Ukraine - Wirtschaftsexperte sieht Russland gut auf Finanzsanktionen vorbereitet

Durch die ersten Sanktionen gegen Russland soll dem Land der Zugang zu westlichen Kapitalmärkten beschränkt werden. Darauf sei Russland seit Jahren vorbereitet, sagt der Wirtschaftsexperte Vasily Astrov und erklärt, welche Sanktionen das Land härter treffen würden.

"Seit Jahren war die russische Wirtschaftspolitik darauf ausgerichtet, die Abhängigkeit von ausländischen Investoren, von ausländischer Finanzierung abzubauen", erklärt Vasily Astrov vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche.

Vasily Astrov: "Russland ist eigentlich ziemlich gut auf die Finanzsanktionen vorbereitet"

 

Das Land habe in den vergangenen Jahren Überschüsse erwirtschaftet. Selbst, wenn die aktuellen finanziellen Sanktionen auf Dauer blieben, würde das nach Ansicht des Wirtschaftsexperten der russischen Wirtschaft nicht viel schaden.

60 Prozent der russischen Exporte betreffen Erdöl und Gas. Astrov erklärt: "Die einzige Sanktion, die Russland treffen würde, das wäre zum Beispiel die Einschränkung von Energieimporten aus Russland." Allerdings wären von dieser Maßnahme die importierenden Länder selbst auch getroffen.

Wirtschafts-Experte: Stopp von Nord Stream 2 führt nicht zu politischem Kuswechsel

 

Der Stopp der Zertifizierung der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 sei wirtschaftlich für Russland nicht tragisch und führt laut dem Experten zu keinem politischen Kurswechsel. Eher sei das Land auf den Import von Hightech- und Konsumgüter angewiesen - wie etwa Fernsher, Kühlschränke und Computer. Beschränkungen der Exporte nach Russland in diesem Bereich "hätten eine mittel- bis langfristige Auswirkung", so Astrov.

Hintergrund

EU-Sanktionen gegen Russland sollen in Kraft treten -

Die EU-Sanktionen wegen des russischen Vorgehens in der Ost-Ukraine sollen am Mittwoch in Kraft treten.

Sie zielen auf Banken, Finanzmärkte sowie den Handel ab. Außerdem wird ein Einreiseverbot für Duma-Abgeordnete verhängt, die für die Unabhängigkeit der selbst ernannten Republiken Donezk und Luhansk gestimmt haben.

Nach der EU haben auch Großbritannien, Kanada, Australien, Japan und die USA Sanktionen gegen Russland angekündigt. US-Präsident Joe Biden sagte, das Vorgehen Russlands markiere den Beginn einer Invasion. Er rechne mit einem großangelegten Angriff auf die Ukraine.