Krieg in der Ukraine - Diplomat Heusgen: "Auf Putin kann nur Putin einwirken"

Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz Christoph Heusgen hat den russischen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew während des Besuchs von UN-Generalsekretär Guterres scharf kritisiert: Man denke manchmal, man könne nicht tiefer sinken – "aber Putin schafft es trotzdem immer noch".

Während UN-Generalsekretär Guterres in Kiew ist, um diplomatische Lösungen im Ukraine-Konflikt auszuloten, beschießt Russland die Stadt – hätte es noch einen weiteren Beleg dafür gebraucht, wie gering Wladimir Putin die UN schätzt, das wäre er gewesen.

"Das ist ein Beweis dessen, wo Putin steht", sagt Christoph Heusgen, ehemaliger Botschafter der Vereinten Nationen und jetziger Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz. "Er hat einfach überhaupt keinen Respekt vor dem Internationalen Recht und zeigt [dadurch] auch, wie viel er von Guterres und seinen Bemühungen hält. Man denkt manchmal, man kann nicht tiefer sinken, aber Putin schafft es dann trotzdem immer noch."

"Auf Wladimir Putin kann nur Wladimir Putin einwirken."

Dennoch sei es gut gewesen, dass Guterres da gewesen sei: "Er eröffnet Putin eine Möglichkeit, mit der UNO zu verhandeln. […] Man muss in einer solchen Situation, in der jeden Tag Menschen sterben, alles versuchen, um weiterzukommen."

Dass jetzt noch jemand Einfluss auf den russischen Präsidenten haben könnte, sieht Heusgen nicht: "Auf Wladimir Putin kann nur Wladimir Putin einwirken." Er merke, dass er seine Kriegsziele nicht erreichen könne und mache trotzdem weiter. Alles, was man jetzt tun könne sei, den Entscheidungsprozess bei Putin zu beschleunigen, "dass er das, was er eben wollte, nämlich die Zerstörung der Ukraine, nicht erreichen kann."

"Hier steht internationales Recht auf dem Spiel"

Die Gefahr, dass sich nach dem Ende des Konfliktes ein Zweckbündnis aus Russland, China und Indien bilden könnte, sieht Heusgen nicht. "Es geht hier nicht um Ost-West. Es geht hier um den Respekt für internationales Recht. […] Es geht die ganze Welt an. Hier steht internationales Recht auf dem Spiel – und das ist eine universelle Frage."