graue Fläche
rbb
Download (mp3, 6 MB)

Krieg in der Ukraine - Medienwissenschaftlerin: "Wer das russische Staatsfernsehen schaut, hat eine ganz andere Sicht"

Durch gezielte Propaganda und Falschinformationen versucht Wladimir Putin die Zustimmung der russischen Bevölkerung für den Angriff auf die Ukraine zu gewinnen. Viele Russen hätten dadurch ein komplett anderes Bild des Krieges, sagt die Medienwissenschaftlerin Anna Litvinenko.

In den russischen Staatsmedien ist das Wort Krieg im Zusammenhang mit der Ukraine verboten. In den kremltreuen Medien ist von einer Sondermilitäroperation die Rede. Durch solche Propaganda und gezielte Falschinformationen versucht Wladimir Putin die Zustimmung der russischen Bevölkerung für seinen Angriff auf die Ukraine abzusichern.

Währenddessen versuchen russische Aktivisten im Internet auf kreativen Wegen – etwa bei Restaurantbewertungsplattformen - Bilder und Informationen aus der Ukraine zu teilen, vorbei an der staatlichen Zensur. Doch das Risiko solcher Aktionen sei sehr groß, sagt Anna Litvinenko, Medienwissenschaftlerin an der FU Berlin.

Antikriegsäußerungen gelten als Staatsverrat

 

"Jedes Zeichen von Antikriegsäußerungen, jedes Teilen oder Liken kann aktuell als Staatsverrat eingestuft werden. Und Staatsverrat wird mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft." Auch sie kenne Menschen, die bereits wegen kritischer Äußerungen in Russland verhaftet wurden, so Litvinenko.

Dabei erreichen die kritischen Berichte über den Krieg in der Ukraine bei weitem nicht alle Menschen in Russland, erklärt die Medienwissenschaftlerin. "Die Leute, die das russische Staatsfernsehen schauen, glauben nicht an die kritischen Informationen und Antikriegsaufrufe im Internet, selbst wenn sie sie sehen." Diese Menschen hätten eine komplett andere Sicht auf den Krieg in der Ukraine und es sei auch sehr schwer, sie umzustimmen.