- Wie machen wir das im rbb, Herr Biesinger?

In Zeiten, in denen Fakten bezweifelt werden, müssen auch wir Journalistinnen und Journalisten uns Fragen nach unserer Arbeit stellen. Es geht um Glaubwürdigkeit, Pluralismus und Fehlerkultur. Wolf Siebert dazu im Gespräch mit rbb-Chefredakteur David Biesinger.

Wie macht Ihr das eigentlich? Wie unabhängig seid Ihr? Warum kommen manche Themen häufig und andere seltener vor? In der rbb-Transparenzserie antworten Redakteure, Reporter und auch der rbb-Chefredakteur David Biesinger auf diese Fragen. Er ist zuständig für alle aktuellen Fernseh-, Radio- und Online-Angebote des rbb. Im Gespräch mit Wolf Siebert sagt er, dass sich ein Chefredakteur um Inhalte und um relevante Themen kümmern müsse. Es gehe aber auch um Programmentwicklung, sowie die organisatorische Leitung der Chefredaktion.

Die großen thematischen Linien

 

Dabei, so schildert David Biesinger, greife der Chefredakteur nicht in das Alltagsgeschäft der Redaktionen ein: "Ich komme dazu bei den großen Themen". Dazu zählen besondere Ereignisse, wie die Wahlberichterstattung. Ganz aktuell werde breiter diskutiert, wie der rbb abseits von Corona-Inzidenzen mit weiteren Kennzahlen zur Pandemie umgeht, damit sich Hörerinnen, Zuschauer und Nutzerinnen einen besseren Überblick über die Pandemielage machen können: "Es macht Spaß an solchen Tagen näher am Programm zu sein", so der rbb-Chefredakteur.

Keine politischen Vorgaben

 

Auf die Frage, ob eine politische Richtung vorgegeben wird, sagt David Biesinger: "Auf gar keinen Fall. Das kann und darf es im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht geben". Vielmehr gebe es eine Meinungspluralität, gerade auch nach innen. Das heißt, dass innerhalb der Redaktionen über verschiedene Blickwinkel zu Themen gestritten werde.

Keine plumpe Einflussnahme

 

Ob Politikerinnen oder Interessensvertreter anrufen und sich eine bestimmte politische Linie wünschen? "Ein solch direkte, plumpe Einflussnahme, dass jemand bei mir anruft, gibt es nicht", schildert Biesinger. Allerdings ergäben sich kompliziertere Stuationen, vor allem für Reporterinnen und Reporter vor Ort. Pressesprecherinnen und Lobbyisten können durchaus versuchen, den Journalisten einen besonderen "Spin", einen besonderen Blick auf ein Thema, mitzugeben. Allerdings seien die rbb-Kolleginnen und Kollegen professionell genug, dies zu erkennen und sich nicht beeinflussen lassen.