Britta Ernst (SPD), Brandenburgs Bildungsministerin bei einer Pressekonferenz (Bild: dpa)
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- Ernst: "Priorität haben die Abschlussklassen"

Corona ist für viele Eltern und ihre Schulkinder eine echte Herausforderung. Es müsse um jede Stunde Unterricht gerungen werden, betont Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD). Wir stellen ihr Fragen von Hörerinnen und Hörern rund um Homeschooling, Digitalisierung, Abschlüsse und Zeugnisse.

Trotz hoher Infektionszahlen auch in Brandenburg gebe es Ausnahmen beim Präsenzunterricht für Abschlussklassen und Kinder mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. "Wir möchten, dass die Schülerinnen und Schüler möglichst unbeschadet in Brandenburg ihre Bildungsbiographie vollenden können", sagt Ernst. Bei den Kindern mit geistiger Einschränkug sei der freiwillige Unterricht wichtig, weil kaum alternative Betreuungsangebote organisiert werden könnten.

 

Hackerangriff auf Schulcloud

Die Entscheidung sei eine Abwägung. "Die Folgen, die es für Kinder und Jugendliche hätte, monatelang nicht zur Schule zu gehen, sind so groß, dass wir tatsächlich um jeden Tag und jede Unterrichtsstunde ringen", sagt Ernst. Die Schulen hätten Hygienekonzepte ausgearbeitet. Der Präsenzunterricht gelte nur für die 10., 12. und 13. Klassen und bleibe eine Ausnahme.

Nach dem Hackerangriff auf die Brandenburger Plattform für digitale Lernangebote werde an einer Lösung des Problems gearbeitet. "Vor Hackerangriffen aus dem Ausland ist niemand geschützt. Das kann passieren, da wird mit Hochdruck dran gearbeitet, das zu beseitigen. Das ist eine kriminelle Handlung gegen unsere Schulcloud, die dort gerade stattfindet", so Ernst.

 

100 zusätliche Server angeschafft

Gleichzeitig würden auch die Probleme mit zu vielen Zugriffen auf die Cloud behoben. Es seien 100 zusätzliche Server angeschafft worden. Das habe die Kapazitäten deutlich ausgeweitet.

Bei den technischen Möglichkeiten im Distanzunterricht gebe es große Fortschritte, so Ernst. Allerdings: "Wir sind in einer Aufholjagd. Die Zahlen für Brandenburg sind ja sehr eindrucksvoll. Wir hatten im März 50 Schulen, die die Lernplattform genutzt haben, wir sind jetzt bei 570."

Problematisch sei allerdings, dass nach wie vor nicht alle Schülerinnen und Schüler zu Hause eine leistungsfähige Internetverbindung hätten. Dann müssten die Schulen auf andere analoge Mittel zugreifen.