Zahlreiche Menschen spazieren bei Sonnenschein an der Außenalster entlang.
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Bild: picture alliance/dpa | Daniel Bockwoldt

- "Das Risiko sich draußen anzustecken, liegt fast bei null"

Aerosolforscher fordern in der Corona-Politik den Fokus mehr auf Innenräume zu legen. Dort lauere die Gefahr, draußen liege das Risiko sich anzustecken bei so gut wie null, sagt Aerosolexperte Gerhard Scheuch.

Die Chancen sich mit dem Coronavirus bei einem Gespräch an der frischen Luft anzustecken liegen nach Ansicht des Aerosolforschers Gerhard Scheuch bei "so gut wie null." Es stehe fest, dass im Außenbereich nur 0,1 Prozent aller Ansteckungen überhaupt stattfänden, sagt Scheuch. "Das Ansteckungsrisiko ist so gut wie nicht vorhanden im Freien", sagt er.

Um sich draußen im Gespräch überhaupt anstecken zu können, müssten die Personen direkt voreinander stehen, keine Maske tragen und sich mindestens 15 Minuten miteinander unterhalten. Ein sehr, sehr geringes Risiko, so der Physiker.

"Drinnen lauert die Gefahr", betont Scheuch. Die Aerosolkonzentration in einem geschlossenen Raum mit mindestens einem Infizierten steige mit jeder Minute. Dann könne sich jeder der den Raum betrete schnell mit dem Virus anstecken. Die Aerosolkonzentration im Innenraum steige kontinuierlich an, im Außenbereich aber verflüchtige sie sich.

 

Auch Außengastronomie sollte geöffnet werden

 

Scheu wünscht sich von der Politik, dass der Fokus mehr auf die Innenräume gelegt werde. "Da wo viele Menschen zusammen sind, wo viele Menschen zusammen wohnen, da muss man verschärfen", betont er. Für solche Räume schlägt er vor, Luftfilteranlagen zu installieren, Lüftungsmaßnahmen einzuleiten, dass die Leute aufgeklärt würden, wie vernünftig gelüftet wird und dass Masken im Innen- statt im Außenraum getragen würden.

Seiner Meinung nach sollten Freizeiteinrichtungen auf gar keinen Fall gesperrt werden. Außerdem spricht er sich dafür aus, auch die Außengastronomie wieder zu öffnen: "Es ist alles zu befürworten, was die Leute dazu bringt ins Freie zu gehen", betont er. Auch Ausgangssperren hält der Aerosolforscher für kontraproduktiv: Damit würde den Leute suggeriert, dass es gerade draußen gefährlich ist.