Drei vorbereitete Spritzen mit dem Corona-Impfstoff AstraZeneca liegen zum Verimpfen bereit (Bild: dpa / Jens Büttner)
dpa / Jens Büttner
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- Stiko-Mitglied: AstraZeneca ist für Ältere weiterhin sinnvoll

Berlin hat entschieden, Menschen unter 60 Jahren nicht mehr mit dem Impfstoff von AstraZeneca zu impfen. Grund sind weitere Fälle von Hirnvenen-Thrombosen. Martin Terhardt, Stiko-Mitglied und Impfarzt im Zentrum Berlin-Tegel, bedauert die tödlichen Komplikationen, will den Impfstoff aber weiter nutzen.

Der Corona-Impfstoff von AstraZeneca bleibt ein Problemfall. Weil es weitere Fälle von Hirnvenen-Thrombosen bei Geimpften gegeben hat, darunter mehrere mit tödlichem Ausgang, sollen unter 60-Jährige in Berlin vorerst nicht mehr mit AstraZeneca geimpft werden.

Es sei keine angenehme Situation, wenn es tödliche Komplikation im Zusammenhang mit einem Impfstoff gibt, den man vorher positiv vertreten hat, sagt Martin Terhardt, Impfarzt im Zentrum in Berlin-Tegel und Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko), die den Impfstoff von AstraZeneca nach dem zwischenzeitlichen Impfstopp wieder für alle Altersgruppen empfohlen hatte.

"Wir sind alle sehr beunruhigt, gerade weil wir in dieser Pandemie eigentlich allen Impfstoff brauchen, den wir bekommen“, sagt Terhardt.

AstraZeneca weiterhin einsetzbar

Den Vorwurf, die Ständige Impfkommission habe das Mittel von AstraZeneca nach dem zwischenzeitlichen Impfstopp zu schnell wieder empfohlen, weist das Stiko-Mitglied dabei zurück. Sowohl die Zulassung als auch die Empfehlung der Impfstoffe gegen das Coronavirus seien lebende Leitlinien, die immer wieder an neue Daten angepasst werden müssen, so Terhardt.

Nun habe sich die Datenlage zu den ausgelösten Hirnvenen-Thrombosen noch einmal verändert, weswegen die Stiko inzwischen auch eine neue Stellungnahme zum Mittel von AstraZeneca vorbereite. Es sei bedauerlich, dass es inzwischen so große Vorbehalte gegen das Mittel gebe, weil man von dem Impfstoff von AstraZeneca einiges habe und auch noch bekommen werde, so Terhardt. "Bei den Älteren ist es auch weiterhin sinnvoll, diesen Impfstoff einzusetzen, weil da diese Signale von gefährlichen Komplikationen nicht aufgetreten sind.“