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Der Wahlkampf in den USA ist in der Schlussphase. Das TV-Duell zwischen US-Präsident Donald Trump und Herausforderer Joe Biden am Donnerstagabend habe gezeigt, dass die Kandidaten in unterschiedlichen Universen unterwegs seien, sagt USA-Experte Boris Vormann.
Das TV-Duell am Donnerstagabend sei gesitteter als das erste abgelaufen, erklärt Boris Vormann, Professor für Politikwissenschaft am Bard College Berlin. Der Diskurs sei von der Journalistin bestimmt worden. Es seien die gleichen Themen wie bei der ersten Debatte besprochen worden, nur dass man sich aussprechen lassen hat. Es habe sich aber gezeigt: "Beide Kandidaten sind in eigentlich unterschiedlichen Universen unterwegs."
Der Mehrwert einer Debatte, bei der die Kandidaten über verschiedene Themen sprechen, sei fraglich. Zudem haben viele Menschen in den USA bereits gewählt. Daher sei ungewiss, wie groß der Einfluss der Debatte noch auf das Wahlergebnis wäre, so Vormann.
Dass Trump - wie er selbst behauptet - der am wenigsten rassistische Präsident seit Lincoln sein soll, bezeichnet der USA-Experte als "Lachnummer". Und weiter: "Was auffällt, ist, dass ihm kaum noch jemand widerspricht, weil man müde geworden ist zu widersprechen."
Zum möglichen Ausgang der Präsidentschaftswahl erklärt Vormann: Auch in den Staaten, in denen es eng werde und eine Umkehr von einer Partei zur anderen möglich sei, scheint Biden leichte Führung zu haben. "Selbst in solchen Staaten, wo man es nicht vermutet hätte." Viele in den USA hofften zudem auf ein deutliches Ergebnis am 3. November.