US-Präsident Donald Trump und Herausforderer Joe Biden bei der zweiten TV-Debatte vor der Wahl im November (Bild: dpa)
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- "Einfluss der TV-Debatte auf die Wahl ist ungewiss"

Der Wahlkampf in den USA ist in der Schlussphase. Das TV-Duell zwischen US-Präsident Donald Trump und Herausforderer Joe Biden am Donnerstagabend habe gezeigt, dass die Kandidaten in unterschiedlichen Universen unterwegs seien, sagt USA-Experte Boris Vormann.

Das TV-Duell am Donnerstagabend sei gesitteter als das erste abgelaufen, erklärt Boris Vormann, Professor für Politikwissenschaft am Bard College Berlin. Der Diskurs sei von der Journalistin bestimmt worden. Es seien die gleichen Themen wie bei der ersten Debatte besprochen worden, nur dass man sich aussprechen lassen hat. Es habe sich aber gezeigt: "Beide Kandidaten sind in eigentlich unterschiedlichen Universen unterwegs."


Der Mehrwert einer Debatte, bei der die Kandidaten über verschiedene Themen sprechen, sei fraglich. Zudem haben viele Menschen in den USA bereits gewählt. Daher sei ungewiss, wie groß der Einfluss der Debatte noch auf das Wahlergebnis wäre, so Vormann.


Dass Trump - wie er selbst behauptet - der am wenigsten rassistische Präsident seit Lincoln sein soll, bezeichnet der USA-Experte als "Lachnummer". Und weiter: "Was auffällt, ist, dass ihm kaum noch jemand widerspricht, weil man müde geworden ist zu widersprechen."

Zum möglichen Ausgang der Präsidentschaftswahl erklärt Vormann: Auch in den Staaten, in denen es eng werde und eine Umkehr von einer Partei zur anderen möglich sei, scheint Biden leichte Führung zu haben. "Selbst in solchen Staaten, wo man es nicht vermutet hätte." Viele in den USA hofften zudem auf ein deutliches Ergebnis am 3. November.

Hintergrund

Trump verteidigt Pandemie-Management -

US-Präsident Donald Trump hat das Krisenmanagement seiner Regierung in der Corona-Pandemie gelobt.

Immer mehr Menschen gehe es besser, sagte Trump im letzten TV-Duell mit seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden vor der Wahl. Trump betonte, er wolle auf keinen Fall einen weiteren Lockdown.

Biden warf ihm vor, keinen Plan für den Kampf gegen die Pandemie zu haben. Mehr als 220.000 Menschen seien in den USA inzwischen gestorben. Wer für so viele Tote verantwortlich sei, sollte nicht Präsident der USA bleiben.

Weitere Themen waren unter anderem die Gesundheitspolitik, die Klimakrise und die Einwanderung.

Beim Thema Rassismus warf Biden Trump vor, Öl ins Feuer zu gießen. Dieser entgegnete, er habe so viel für Afroamerikaner getan wie kein Präsident vor ihm.