Gelbe Säcke mit Verpackungsmüll liegen vor einem Haus (Bild: imago images / Rene Traut)
Bild: imago images / Rene Traut

- "Wir sind keine Recyclingweltmeister, sondern eine Wegwerfgesellschaft"

Der Verbrauch von Verpackungen ist in den letzten Jahren in Deutschland stetig angestiegen. Damit mehr recycelt wird, gilt seit 2019 ein neues Verpackungsgesetz. Dirk Messner, Chef des Umweltbundesamtes, fordert mehr Eigenverantwortung von Unternehmen und Verbrauchern.

Jeder Mensch in Deutschland verbraucht im Schnitt 228 Kilogramm Verpackungsmüll pro Jahr. Während Papier-, Stahl- und Glasverpackungen größtenteils recycelt werden, sind es bei Kunststoffverpackungen nicht einmal die Hälfte. Das geht aus den Berechnungen des Bundesumweltamtes hervor.

Seit 22 Monaten soll ein neues Verpackungsgesetz dafür sorgen, dass mehr recycelt wird. Die Deutschen würden sich zwar schon als Recyclingweltmeister wahrnehmen, sind aber immer noch eine Wegwerfgesellschaft, mahnt Dirk Messner, der Chef des Bundesumweltamtes.

Unternehmen und Konsumenten in der Pflicht

Das Verpackungsgesetz schaffe hier zwar einige Grundlagen, damit mehr recycelt wird. "Aber dieser Trend muss noch weiter verstärkt werden“, fordert Messner.

Das neue Verpackungsgesetz soll vor allem Unternehmen stärker in die Pflicht nehmen. "Die Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen für das Verpackungsmaterial, das sie herstellen“, sagt der Chef der Umweltbehörde.

Es gebe derzeit auch gegenläufige Entwicklungen. "Bei den Getränken nimmt die Zahl der Einwegverpackungen gegenüber den Mehrwegverpackungen gerade wieder ab“, mahnt Messner. Das sei genau die falsche Richtung.

Das liege zum einen an den Verkäufern, die Mehrwegverpackungen nicht in die erste Reihe stellen, erklärt der Chef des Bundesumweltamtes. Aber auch die Konsumenten hätten oftmals keine Lust, Mehrwegflaschen wieder zurückzubringen und würden deswegen zu Einwegverpackungen greifen.

Richtig Recyceln

Ein weiteres Problem sieht Messner darin, dass vor allem der Verpackungsmüll nicht richtig entsorgt wird. "Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass in den Wertstofftonnen bis zu 50 Prozent des Inhalts keine Wertstoffe sind“, so Messner. "Dann kann auch nicht gut recycelt werden, wenn wir vorher nicht gut aussortieren.“

Umgekehrt landen 30 Prozent der Wertstoffe in der Restmülltonne, kritisiert der Behördenchef. Damit es gelingt den Verpackungsmüll in Deutschland zu reduzieren, brauche es sowohl verantwortungsvolle Unternehmen und eine gute Politik, aber auch Verbraucher, die mitmachen.