Das Tieranatomische Theater auf dem HU-Campus Nord
Bild: Marie Asmussen/rbb

- Über den Campus Nord der Humboldt-Uni schlendern

Auch der Campus Nord der Humboldt-Universität in Berlin Mitte kann ein entspanntes und naturnahes "Um-Die-Ecke-Reiseziel" sein. Hier trifft Altes auf Neues und das Tieranatomische Theater ist auch sehenswert, berichtet Inforadio-Reporterin Marie Asmussen.

Der Anfang ist nicht ganz einfach. Man muss nämlich erstmal einen der versteckten Eingänge finden. Ich bin über die Friedrichstraße gekommen, von da in die Reinhardtstraße, sofort wieder rechts durch einen schrägen Torbogen, knappe zweihundert Meter weiter geradeaus und dann kann ich durch eine offen stehende, unscheinbare Pforte rein in den alten Campuspark. Das Areal zwischen Friedrich-, Reinhardt- und Luisenstraße ist nicht besonders gepflegt. In den Gehwegen tun sich Löcher auf, wildes Grün wächst wie und wo es will. Die Großstadt scheint mir auf einmal weit weg.

Die Perle ist das Tieranatomische Theater

1790 ist das hier noch keine Top-City-Lage gewesen. Damals ließ Friedrich der Große von Carl Gotthard Langhans auf dem Gelände eine Schule bauen für die Gesundheit und Heilung der Tiere. Das Tieranatomische Theater, bekannt auch als Trichinentempel, steht bis heute. Anfang der zweitausender Jahre ist der kostbare Kuppelbau aufwändig restauriert worden. Wenn der Campuspark eine Muschel wäre, dann wäre dieses Haus da drin die Perle.

Schick und schrottig liegt im Campus-Park nahe beieinander, denn noch sind längst nicht alle alten Gebäude renoviert.

Wissenschaftler auf den Bänken, Studierende auf dem Rasen

Wegweiser gibt's hier kaum, deshalb verliere ich manchmal die Orientierung. Aber das ist nicht schlimm. Dadurch kriege ich noch mehr zu sehen, komme vorbei an alten Institutsgebäuden, in denen so rätselhafte Sachen erforscht werden wie die molekulare Parasitologie oder die Biophysik der Photosynthese. Um Photosynthese geht es hier nicht nur im Labor sondern auch draußen auf den Wildblumenwiesen, im Gebüsch, in den Beeten. Zwischen all dem Grün sitzen Wissenschaftler auf den Bänken, liegen Studierende auf dem Rasen und sehen so aus, als würden sie das mit der molekularen Parasitologie und Biophysik der Photosynthese einfach mal sacken lassen.

Noch ist diese grüne Oase ein Geheimtipp. In einem Masterplan der Humboldt-Uni steht aber, dass der Campus Nord in Zukunft hübsch und einladend gemacht werden soll für Berliner und für Touristen. Bis dahin sollte man mit einem Besuch aber nicht warten.