Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Jens Spahn (CDU, Bundesgesundheitsminister) beim Inforadio - Polittalk (Quelle: rbb/Ziebe)
Bild: rbb/Oliver Ziebe

Polittalk aus der Hauptstadt - Spahn: Corona-Impfungen sollen noch im Dezember starten

Wie kann sich die Demokratie in Zeiten von Corona bewähren? Darüber haben Jens Spahn (CDU) und Robert Habeck (B90/Grüne) diskutiert - im zweiten "Polittalk aus der Hauptstadt" von Inforadio und der Süddeutschen Zeitung mit Unterstützung der Bertelsmann Stiftung. Sehen sie hier noch einmal das gesamte Gespräch.

Impfungen gegen Covid-19 sollen in Deutschland noch im Dezember beginnen, das sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag im "Polittalk aus der Hauptstadt". Er nannte allerdings kein konkretes Datum. Es werde auch keine Notfall-Zulassung nur für Deutschland geben: "Es wird eine bedingte Zulassung geben, europäisch. Damit sind wir mit allen 27 Mitgliedstaaten angetreten, nicht zuletzt um Vertrauen zu erhalten. Ich bin mir sehr sicher, bei einer Not-Zulassung würde manche Debatte sicherlich darüber geführt: Ist da genug geprüft worden, wurde da tief genug hineingegangen in die Daten?" Spahn sagte, es sei ein großer Erfolg, dass in Deutschland ein Impfstoff gegen das Corona-Virus entwickelt worden sei, der inzwischen in verschiedenen Staaten wie Großbritannien, den USA und Bahrain angewendet werde.

Habeck erwartet Entschuldigung für "Fehlentscheidungen"

Zu den neuen Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus sagte Spahn, es gehe immer um das Abwägen zwischen Schaden für die Gesundheit und Schaden für die Wirtschaft: "Wir haben uns für einen sehr starken Gesundheitsschutz entschieden. Das könnte man auch anders gewichten. Aber wir haben uns mit großer Mehrheit dafür entschieden. Gleichzeitig müssen wir schauen, wie wir diesen Schaden tragen und ertragen können. In so einer Schicksalssituation, die über die Menschheit gekommen ist, alle schadenfrei zu halten, das kann nicht gelingen."

Grünen-Chef Robert Habeck sagte im "Polittalk", er erwarte eine Entschuldigung der Politik für Fehlentscheidungen: "Es sind ja Fehler erkennbar gemacht worden, sonst wären wir jetzt nicht in dieser Situation. Ob das etwas mit Schuld zu tun hat, das würde ich nicht sagen. Rückblickend hätten Bundesregierung und Ministerpräsidenten an der ein oder anderen Stelle anders entscheiden können. Das sollte aber auch gesagt werden." Er glaube, die Bereitschaft, in den nächsten Lockdown zu gehen, wäre noch größer, wenn man das zugeben hätte-

Der "Polittalk aus der Hauptstadt" ist eine Kooperation von rbb Inforadio mit Süddeutscher Zeitung und der Bertelsmann-Stiftung. Es diskutierten Angela Ulrich (rbb) aus dem ARD-Hauptstadtstudio und Stefan Braun von der Süddeutschen Zeitung mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), dem Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/Grüne Robert Habeck sowie Robert Vehrkamp von der Bertelsmann Stiftung.


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Spahn: Impfungen starten im Dezember

Impfungen gegen Covid-19 sollen in Deutschland noch im Dezember beginnen.

Einen konkreten Termin nannte Gesundheitsminister Spahn allerdings nicht. Im "Polittalk" von rbb Inforadio, Süddeutscher Zeitung und Bertelsmann-Stiftung betonte der CDU-Politiker, es werde keine Not-Zulassung eines Impfstoffs speziell für Deutschland geben. Die Zulassung werde auf europäischer Ebene angestrebt. Das solle so schnell wie möglich geschehen. Es sei aber wichtig, gründlich vorzugehen, damit in der Bevölkerung kein Vertrauen verspielt werde.

Grünen-Chef Habeck sagte im Polit-Talk, er wünsche sich von der Regierung eine Entschuldigung dafür, dass der "Lockdown light" im November nicht gewirkt habe. Die Politik hätte außerdem früher sicherstellen müssen, klare und nachvollziebare Regeln aufzustellen.

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