Fahrradfahrer unterwegs in Berlin
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- "Der Senat hängt extrem hinterher"

Wer in Berlin Fahrrad fahren will, hat es nicht immer leicht. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) meint, Radfahrer hätten in der Hauptstadt große Probleme. Sprecher Nikolas Linck stellt dem Senat und vielen Bezirken ein verheerendes Zeugnis aus: "Da ist autogerechte Politik von vorgestern angesagt."

Der Winter ist bislang ausgesprochen mild - viele Menschen sind auch weiter mit dem Fahrrad unterwegs. Im Juni 2018 hatte sich Berlin als erste Stadt in Deutschland ein Mobilitätsgesetz gegeben. Und dieses Gesetz sollte Berlin sicherer, leiser und klimafreundlicher, lebenswerter machen. Was ist daraus geworden? Nikolas Linck, Sprecher des ADFC, des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs, zieht keine positive Bilanz: "Es passiert eindeutig zu wenig." In vielen Bezirken passiere nichts. Neukölln, Kreuzberg und Mitte seien da allerdings positive Ausnahmen.

Die Sicherheit der Menschen muss das höchste Gebot sein

Berlin stand im nationalen Vergleich beim ADFC im Ranking praktisch auf dem letzten Platz, was Sicherheit anlangt. Ist die Stadt nach oben gerückt? "Nein", sagt Linck. Vier Todesopfer im Straßenverkehr in diesem Jahr sprächen eine deutliche Sprache. "Es zeigt, dass in der Verwaltung noch lange nicht angekommen ist, dass die Sicherheit der Menschen das höchste Gebot der Verkehrsplanung sein muss und nicht, wie viele Autos kriege ich schnellstmöglich durch die Stadt", so Linck. Man brauche an neuralgischen Kreuzungen ganz dringend getrennte Ampelphasen.

Autogerechte Politik von vorgestern in vielen Berliner Bezirken

Lincks Fazit fällt vernichtend aus. "Der Senat hängt extrem hinterher bei gewissen Planungsgrundlagen." Da gehe es auch darum, wie die Fahrradwege verlaufen sollen. In Berlin sei es auch so, dass viele Bezirksämter die Baulastträger seien und bei vielen Bezirksämtern fehle der Wille, etwas zu tun. Linck: "Da ist ganz häufig noch die autogerechte Politik von vorgestern angesagt."