Netzaktivisitin Katahrina Nocun schaut in die Ferne (Bild: picture alliance/ dpa)
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- Netzaktivistin Katharina Nocun über Muster von Verschwörungsmythen

Zum Inforadio-Geburtstag können Hörerinnen und Hörer virtuell interessante Persönlichkeiten treffen. Eine von ihnen ist die Netzaktivisitin Katharina Nocun (am 27.08., hier geht's zur Anmeldung). Sie geht in den dunkelsten Ecken des Netzes auch Verschwörungsmythen nach. Darüber hat sie im Interview gesprochen.

In einer Pandemie werden Menschen anfällig für Verschwörungstheorien, die es sonst nicht wären, erklärt Netzaktivistin Katharina Nocun. Studien zeigten demnach, Situationen, in denen Menschen die Kontrolle verlieren oder Angst haben, begünstigten die Verbreitung solcher Mythen.

Allerdings betont Nocun auch: Die Menschen, die aktuell Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen organisieren, seien alte Bekannte. "Die haben sich ihren Fankreis online aufgebaut." Besonders bereite ihr Sorge, dass aus den USA die Verschwörungscommunity QAnon rübergeschwappt sei.

Der Bewegung gehörten Menschen an, die von außen betrachtet wirre Sachen glaubten. Demnach sei Trump sei ein Heiland - und alle, die nicht für Trump sind, seien Teil der Verschwörung.

 

"Verschwörungserzählungen sind brandgefährlich"

Nocuns Sorge sei vor allen, dass die Behörden QAnon falsch einschätzten. "Gerade bei dieser Gruppierung sieht man eben deutliches Gewaltpotenzial." Auch Attila Hildmann und Xavier Naidoo verbreiten demnach Versatzstücke oder auch ganze Erzählungen dieser Gruppe.

"Gerade, wenn es um Gesundheit geht, sind Verschwörungserzählungen brandgefährlich." Wichtig sei daher im persönlichen Umfeld solche Erzählungen zu hinterfragen und keine Zustimmung abzugeben. Sei aber jemand bereits tief in der Szene drin, müsse verstärkt mit Fragen gearbeitet werden.

 

Umgang mit Verschwörungen und Hass im Netz

Bei Diskussionen im Netz könne man bei Hassrede eine Gegenrede benutzen. Dadurch setze man ein Signal an die stummen Mitleser. Allerdings werde man den Menschen, der Hass und Hetzte verbreite, selbst nicht überzeugen. Da spielen Menschen im persönlichen Umfeld eine wichtigere Rolle.