ARCHIV: 19.02.1990, Zentrale der Staatssicherheit der DDR in der Normannenstraße in Berlin (Bild: imago images / Rolf Zöllner)
Bild: imago images / Rolf Zöllner

- Die Stasi schreddert und Daimler kauft – Das Jahr 1990

Die Geschichte geht weiter – Berlin ist nicht mehr durch die Mauer getrennt. Es ändert sich viel in einem einzigen Jahr: die Stasi wird aufgelöst, die Währungsunion durchgeführt, die deutsche Fußballnationalmannschaft gewinnt die Weltmeisterschaft und dann die Einheitsfeier am 3. Oktober! Die Redakteure Harald Asel und Jens Lehmann sammeln die O-Töne aus dem Jahr der Vereinigung.

Die Berliner müssen sich an ein neues Leben gewöhnen. Durch die Mauer versperrte Straßenzüge sind plötzlich wieder Durchgänge. Innerhalb eines Jahres sind die Grenzanlagen größtenteils verschwunden, geschreddert, verkauft, verschenkt in die ganze Welt. Die Menschen im Ost-Teil der Stadt stehen einem täglich beschleunigten Wandel gegenüber. Und die West-Berliner fragen sich, ob ihr Leben gleich bleiben kann.

ARCHIV: Die Zentrale der Staatssicherherheit wird gestürmt (Bild: rbb Presse & Information)
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Im Januar gibt der neue Ministerpräsident Hans Modrow die Auflösung der Stasi bekannt. Dort hat man längst mit der Vernichtung von Unterlagen begonnen. Das Gebäude in der Normannenstraße wird gestürmt.

Viele beschäftigt im Frühjahr die bevorstehende Währungsunion. Vor allem die Frage nach dem Umtauschkurs. Auf der Straße werden „Halleluja D-Mark“-Chöre angestimmt. Doch die Betriebe im Osten verlieren auf einen Schlag ihren Kundenstamm in Osteuropa, der sich die Waren nicht mehr leisten kann.

ARCHIV: Tag der Währungsunion am 1. Juli 1990 (Bild: rbb Presse & Information)
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Olympische Spiele in Berlin? Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Juan Antonio Samaranch, ist dafür. Eine langwierige und kontroverse Debatte über Sinn und Unsinn des sportlichen Großereignisses hält die Stadt in den Folgejahren in Atem.

Nach dem Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft erwachen alte Großmachts-Fantasien. Neonazis jagen ausländische Mitbürger über den Alexanderplatz. Im Prenzlauer Berg, aber auch an der Oranienburger Straße in Mitte locken derweil ungenützte Räume Künstler und Lebenskünstler aus Nah und Fern an. Am Potsdamer Platz geht es derweil um harte Realitäten. Der Daimlerkonzern will die Brache bebauen.

Und am 3. Oktober Null Uhr "wächst zusammen, was zusammen gehört". Oder doch nicht?

ARCHIV, Berlin 3.10.2019: Einheitsfeier am Reichstag (Bild: imago images / Günter Schneider)
Bild: imago images / Günter Schneider

"Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt", eine Chronik in Zusammenarbeit mit dem rbb Fernsehen.