- Z wie Zollunion
Vom 23. bis 26. Mai wählt Europa ein neues Parlament - und das, worum es dabei geht, ist oft gar nicht so leicht zu verstehen: Die Europäische Union ist sehr komplex und manchmal auch undurchsichtig. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, erklären unsere Brüssel-Korrespondenten Europa von A bis Z.
Die Europäische Union möchte global gern als gemeinsamer Block wahrgenommen werden. Das klappt noch immer nicht wirklich gut, obwohl entscheidende Weichen dafür schon lange gestellt sind - vor allem wenn es um die Wirtschaft geht. Die Europäische Zollunion ist dafür ein zentrales Beispiel.
Als sie 1968 gegründet wurde, verpflichteten sich die Mitgliedsstaaten dazu, nicht mehr selbst darüber zu entscheiden, welche Waren sie aus anderen Ländern zu welchen Bedingungen in ihr Hoheitsgebiet hineinlassen wollen. Stattdessen vereinbarten sie gemeinsame Außenzölle und die Abschaffung aller Zölle untereinander.
Wer Mitglied einer Zollunion ist, gibt also die Souveränität über Handelsverträge ab und macht sozusagen den ersten Schritt hin zu einem vollständig freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen und Personen innerhalb dieser Gruppe und damit auch zu einem vollständigen Abbau der Grenzkontrollen.
Im Zusammenhang mit dem Brexit wird über eine Zollunion als Möglichkeit künftiger wirtschaftlicher Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU diskutiert. Mit der Türkei gibt es das bereits. Die Türkei ist in Handelsfragen von der EU deshalb weitgehend abhängig. Ob das ein Modell für Großbritannien sein kann, wird von vielen bezweifelt.
(Autor: Brüssel-Korrespondent Holger Beckmann)
