Der scheidende EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy übergibt seinem Nachfolger Donald Tusk eine Sitzungsglocke (Bild: imago/Belga)
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Vom 23. bis 26. Mai wählt Europa ein neues Parlament - und das, worum es dabei geht, ist oft gar nicht so leicht zu verstehen: Die Europäische Union ist sehr komplex und manchmal auch undurchsichtig. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, erklären unsere Brüssel-Korrespondenten Europa von A bis Z.

Diplomatisch sein, ausgleichen und vermitteln, aber auch auf den Tisch hauen, wenn alle durcheinander reden: Das sind die wichtigsten Aufgaben des EU-Ratspräsidenten. Er repräsentiert die Staats- und Regierungschefs und die EU insgesamt nach außen, zum Beispiel bei Verhandlungen mit Drittstaaten.

Weitaus wichtiger aber ist seine Funktion als Gastgeber und Sitzungsleiter der EU-Gipfeltreffen, mindestens viermal im Jahr. Vor jedem Treffen legt der Ratspräsident die Tagesordnung fest, hat also großen Einfluss darauf, welche Themen auf den Tisch kommen und welche erstmal liegen bleiben. Seine Devise lautet: Einigkeit herstellen, unnötigen Streit vermeiden, trotzdem zu Ergebnissen kommen.

Damit das gelingt, klopft der Ratspräsident vor jedem Treffen behutsam ab, welcher EU-Staat bei welchem Thema welche Haltung vertritt. Wo gibt es Gemeinsamkeiten, wo lauern Konflikte, wer ist kompromissbereit, wer nicht? Dafür koordiniert sein Stab unzählige Treffen zwischen Botschaftern und Diplomaten. Während seiner maximal fünfjährigen Amtszeit darf der Ratspräsident kein nationales Amt ausüben. Mit einem Jahresgehalt von 270.000 Euro hat er das auch nicht nötig.

2014 übernahm der liberal-konservative Ministerpräsident Polens, Donald Tusk das Amt vom Belgier Herman Van Rompuy. Von ihm bekam Tusk ein besonders passendes Übergabegeschenk: eine schrille Glocke, um während der Sitzung für Ordnung zu sorgen.

(Autor: Brüssel-Korrespondent Samuel Jackisch)

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