Symboldbild EU-Haushalt (Bild: imago/Becker&Bredel)
Bild: imago/Becker&Bredel

- N wie Nettozahler

Vom 23. bis 26. Mai wählt Europa ein neues Parlament - und das, worum es dabei geht, ist oft gar nicht so leicht zu verstehen: Die Europäische Union ist sehr komplex und manchmal auch undurchsichtig. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, erklären unsere Brüssel-Korrespondenten Europa von A bis Z.  

Spätestens seit dem empörten Ausruf der früheren britischen Premierministerin Margaret Thatcher aus dem Jahr 1984 "I want my Money back!" gibt es in der Europäischen Union immer wieder Streit über das Geld. Auch der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder pochte Ende der neunziger Jahre auf eine Entlastung für Deutschland bei den Zahlungen nach Brüssel.

Richtig ist: Es gibt in der EU Staaten, die mehr zum gemeinsamen europäischen Haushalt beitragen als sie an Geldern für Strukturhilfen, Förderprogramme oder Agrarsubventionen von dort zurück erhalten. Ohne diese Nettozahler wäre Europa handlungsunfähig und könnte vor allem das selbst gesetzte Ziel nicht verfolgen, innerhalb der EU die Lebensverhältnisse zumindest anzugleichen.

Was die Summe angeht, ist Deutschland nach wie vor größter EU-Nettozahler, gefolgt von Großbritannien und Frankreich. Betrachtet man den Beitrag pro Kopf der einzelnen Bürger, dann zahlen die Schweden am meisten. Zieht man den Anteil am Bruttoinlandsprodukt als Vergleichsgröße heran, liegen Deutschland und Schweden als größte Nettozahler nah beieinander auf Platz eins und zwei, gefolgt von Österreich und Dänemark.

Die Nettozahler-Betrachtung blendet allerdings aus, wie einzelne Mitgliedsstaaten insgesamt von der EU profitieren. Vielen Ökonomen zufolge ist zum Beispiel der Vorteil der Mitgliedschaft besonders für Deutschland wegen seiner extrem exportorientierten Wirtschaft besonders groß. Mit einem Austritt Großbritanniens allerdings wird sich der Streit ums Geld wieder trotzdem wieder verschärfen, weil ein bisher großer Nettozahler dann nicht mehr dabei ist.

(Autor: Brüssel-Korrespondent Holger Beckmann)

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Vom 23. bis 26. Mai wählt Europa ein neues Parlament - und das, worum es dabei geht, ist oft gar nicht so leicht zu verstehen: Die Europäische Union ist komplex und manchmal undurchsichtig. Unsere Brüssel-Korrespondenten bringen Licht ins Dunkel: Klicken Sie sich über das interaktive Bild durch 26 wissenswerte Europa-Fakten - von A wie Amtssprachen bis Z wie Zollunion.