- J wie Juncker
Vom 23. bis 26. Mai wählt Europa ein neues Parlament - und das, worum es dabei geht, ist oft gar nicht so leicht zu verstehen: Die Europäische Union ist sehr komplex und manchmal auch undurchsichtig. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, erklären unsere Brüssel-Korrespondenten Europa von A bis Z.
Dass er aus einem der kleinsten EU-Länder mit weniger Einwohnern als Frankfurt am Main und noch weniger echten Luxemburgern kommt, hat seinem Selbstbewusstsein nie geschadet. Im Gegenteil. Er kokettierte damit. Weniger mit seiner Herkunft eben nicht aus luxemburgisch-reichen, sondern bescheidenen Verhältnissen.
Die lehrten den späteren Ministerpräsidenten, sich auch in Europa durchzusetzen. Gegen David Cameron, der ihn als Kommissionschef nicht wollte und ihm später den Brexit einbrockte. Anfangs auch gegen Angela Merkel - eine Zweckfreundschaft entwickelte sich erst später. Juncker brachte Leben in die EU - nach Jahren des Stillstands unter seinem portugiesischen Vorgänger Barroso, der auf Öffentlichkeit keinen Wert legte.
Von Junckers Amtszeit werden zwei Dinge bleiben: Er hat die EU zusammengehalten wie kein zweiter in den Brexit-Zeiten, was auch seine Gegner als große Leistung sehen. Und er hat mit dem Juncker-Plan ein Investitionsprogramm angestoßen, das auch in den kommenden Jahren von Ladestationen für Elektroautos bis hin zu neuen Schulen dafür sorgen soll, dass Europa nicht den Anschluss verliert.
(Autor: Brüssel-Korrespondent Andreas Meyer-Feist)
