- I wie Interrail
Vom 23. bis 26. Mai wählt Europa ein neues Parlament - und das, worum es dabei geht, ist oft gar nicht so leicht zu verstehen: Die Europäische Union ist sehr komplex und manchmal auch undurchsichtig. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, erklären unsere Brüssel-Korrespondenten Europa von A bis Z.
Ein Pauschalticket für jede Bahn, jeden Bus, jede Fähre in Europa: Diese Idee ist schon 50 Jahre alt. Der Generation der 68er erschien der klassische Ferientourismus wenig attraktiv. Tramper und Rucksacktouristen zogen lieber mit dem Reiseführer im Gepäck über den Hippie Trail von Europa nach Südostasien.
Und ab 1972 ratterten sie mit dem Interrailticket auch auf die andere Seite des Eisernen Vorhangs. Immer mehr Länder kamen über die Jahrzehnte hinzu, heute sind es 31 Länder. Ende der 80er Jahre ging die Nachfrage zurück, immer weniger Tickets wurden verkauft.
Vor einigen Jahren dann entdeckte die Europäische Union das Konzept als Werbebotschaft: Auf eigene Faust Europa zu erkunden, so die Idee, stärke das europäische Gemeinschaftsgefühl, wecke Interesse am Nachbarn und seiner Sicht auf die Dinge. Jeder Mensch in Europa sollte ein Ticket zum 18. Geburtstag erhalten, also etwa fünf Millionen EU-Bürger pro Jahr.
Nach einigem Streit um die Finanzierung verlost die EU-Kommission heute lediglich ein paar tausend Tickets. Ab 2021 plant die EU ein Budget von 700 Millionen Euro für ein ähnliches Projekt unter dem Namen "Discover EU" - und könnte damit eine Interrail- Renaissance auslösen.
(Autor: Brüssel-Korrespondent Samuel Jackisch)
Hinweis: Gerade werden wieder einige tausend Interrail-Tickets verlost. Bis zum 16 Mai können sich diejenigen bewerben, die seit dem letzten Sommer 18 geworden sind.
