- E wie Euro
Vom 23. bis 26. Mai wählt Europa ein neues Parlament - und das, worum es dabei geht, ist oft gar nicht so leicht zu verstehen: Die Europäische Union ist sehr komplex und manchmal auch undurchsichtig. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, erklären unsere Brüssel-Korrespondenten Europa von A bis Z.
Der Euro - die gemeinsame europäische Währung, für inzwischen immerhin 19 Mitgliedsstaaten der EU. Er gilt vielen als das bislang am deutlichsten greifbar gewordene Ergebnis des europäischen Einigungsprozesses.
Und: Um das europäische Geld ranken sich viele Geschichten. Auch jene, dass der Euro gar nicht eingeführt worden sei, um Europa vor allem gegenüber den USA ökonomisch zu stärken, sondern: Dass er der Preis war, den Frankreich von Deutschland für die Zustimmung zur Wiedervereinigung verlangt habe. Zumindest gibt es Gesprächsprotokolle aus dem Jahr 1989, die einen solchen Schluss nahe legen könnten.
Geschwächt hat der Euro Deutschlands Rolle in Europa bisher aber nicht, eher im Gegenteil. Selbst die Schuldenkrise in diversen Euro-Staaten, bei der auch Deutschland mit vielen Milliarden für Rettungskredite eingesprungen ist, hat daran nichts geändert. Und die oft kritisierte Niedrigzins-Politik der Europäischen Zentralbank hat sich über viele Jahre hinweg sogar als echter Konjunkturmotor erwiesen, besonders in Deutschland.
Und von Inflation kann bei alledem keine Rede sein. Der Euro zeigt sich vielmehr äußerst preisstabil, hat die Universität Münster errechnet: Seit er im Jahr 2002 als Bargeld eingeführt wurde, stiegen die deutschen Verbraucherpreise um knapp 26 Prozent. Die D-Mark hatte in ihren letzten 16 Jahren weit stärker an Kaufkraft eingebüßt - nämlich gut 37 Prozent.
(Autor: Brüssel-Korrespondent Holger Beckmann)
