Die italienische Küstenwache auf der Insel Lampedusa hilft tunesischen Flüchtlingen an Land (Bild: dpa)
Bild: dpa

- D wie Dublin-Verordnung

Vom 23. bis 26. Mai wählt Europa ein neues Parlament - und das, worum es dabei geht, ist oft gar nicht so leicht zu verstehen: Die Europäische Union ist sehr komplex und manchmal auch undurchsichtig. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, erklären unsere Brüssel-Korrespondenten Europa von A bis Z.

Wer in der EU Asyl sucht, muss es dort beantragen, wo er oder sie zuerst ankommt. Das Ergebnis der Asylprüfung erkennen dann alle EU-Staaten an. So lautet die Grundidee des Dubliner Übereinkommens, das die Mitgliedsländer 1990 in der irischen Hauptstadt verabredeten.

Seitdem wurde es zweimal überarbeitet, aber es funktioniert noch immer nicht: Denn es gibt attraktivere und weniger begehrte Asylstaaten - weil die Aussichten auf Bleiberecht so unterschiedlich sind, wie die Lebensbedingungen und Verfahrenskriterien. Zudem suchen viele Menschen Familienangehörige oder Landsleute, die bereits anderswo in Europa sind. Sie ziehen nach ihrer Ankunft weiter, häufig nach Deutschland oder Skandinavien, um dort ihren Antrag zu stellen. Die Ankunftsstaaten hindern sie daran selten.

Denn besonders Italien, Griechenland und Bulgarien sehen sich durch die Dublin-Regeln benachteiligt, auch wenn die Zahl der Ankommenden heute stark zurückgeht. Auch der Versuch, anerkannte Geflüchtete umzuverteilen, oder wenigstens europaweit gemeinsame Asylkriterien zu verabreden, scheiterte bisher.

Vor zwei Jahren schließlich stimmte das EU-Parlament für ein komplett neues System, das die Dublin-Verordnung ersetzen soll: mit zentralem Asylverfahren und anschließender Umverteilung. Umgesetzt ist es bis heute nicht - zu gering ist die Solidarität unter den Mitgliedsstaaten beim Thema Asyl.

(Autor: Brüssel-Korrespondent Samuel Jackisch)

Zu den weiteren Buchstaben

Europa-ABC-Titel
rbb/EU

Europa erklärt - mit 26 wissenswerten Fakten

Vom 23. bis 26. Mai wählt Europa ein neues Parlament - und das, worum es dabei geht, ist oft gar nicht so leicht zu verstehen: Die Europäische Union ist komplex und manchmal undurchsichtig. Unsere Brüssel-Korrespondenten bringen Licht ins Dunkel: Klicken Sie sich über das interaktive Bild durch 26 wissenswerte Europa-Fakten - von A wie Amtssprachen bis Z wie Zollunion.