Die Leiterin des Pflegedienstes Leegebruch, Uta Wabner
Bild: rbb/Inforadio/D.Lenz

- Pflegenotstand in Leegebruch

In Leegebruch im Landkreis Oberhavel schlägt ein Pflegedienst Alarm, weil es viel zu wenig Pflegekräfte gibt für einen steigenden Bedarf. Nun ist das an sich ein bundesweites Problem, den Speckgürtel trifft es aber ganz besonders, denn die wenigen Pflegekräfte gehen lieber nach Berlin. Dominik Lenz war beim ambulanten Pflegedienst zu Besuch.

"Engellandeplatz“ steht in silbernen Jugendstillettern an der Wand des Aufenthaltsraums, dort also, wo die 30 Mitarbeiterinnen des Pflegedienstes Vanselow in Leegebruch morgens ihre Aufträge bekommen und dann ausschwärmen, Engel sei der richtige Ausdruck meint die Chefin Uta Wabner.

Seit 17 Jahren leitet Wabner den Pflegedienst, doch inzwischen findet sie kaum noch Personal. Reich wird man sowieso nicht in der Pflege, doch wenn der Weg so kurz ist, dann arbeiten doch viele lieber in Berlin für ein paar Euro mehr. Der Pflegedienst kann darum viele Wünsche nicht bedienen sagt die Pflegedienstleiterin Manuela Steinfurth.

Auch im nahen Velten kennt man das Problem. Hier arbeitet Eva Maria Henze als Pflegerin bei der Caritas – aus Leidenschaft, wie sie sagt, weil man so viel von den Menschen zurück bekäme. Sie kommt aus der Gegend und doch hat auch sie sich überlegt, ob sie nicht lieber in Berlin arbeiten will.

Die Situation im Speckgürtel verschärft sich zusätzlich, weil immer mehr Menschen hier wohnen und Pflegeplätze eher günstiger sind als in Berlin. Man muss sich um alles selbst kümmern und Pflegeplätze sind Goldstaub, meint darum auch Detlef Reinicke, der seine Eltern in Velten im Pflegeheim hat.

Uta Wabner vom Pflegedienst Vanselow in Leegebruch ist stinksauer wie sie sagt, über die Politik und die Krankenkassen: So ungerecht wie jetzt zumindest könne es nicht weiter gehen.