HANDOUT - 08.06.2018, ISS: Die Luke zwischen der Kapsel «Sojus MS-09» und der Raumstation ISS öffnet sich, der deutsche Astronaut Alexander Gerst schwebt in die Internationale Raumstation (ISS). (Bildschirmfoto vom Livestream der ESA)
Bild: European Space Agency

- "Astro-Alex" in der ISS angekommen

Nach zwei Tagen Flug in einem engen Raumschiff sind der deutsche Astronaut Alexander Gerst und seine Crewkollegen in der Internationalen Raumstation (ISS) angekommen. Der Flug zum Weltraumlabor dauerte planmäßig zwei Tage; das Andockmanöver der Kapsel lief automatisch ab. In der ISS wurden die drei Neuzugänge von den US-Astronauten Andrew Feustel und Richard Arnold sowie dem Kosmonauten Oleg Artjemjew begrüßt. Aus Moskau berichtet Inforadio-Wissenschaftsredakteur Thomas Prinzler.

Problemlos hatte die Sojus am Freitagnachmittag an die Raumstation angedockt. In der Flugleitzentrale in Koroljow bei Moskau verfolgten Raumfahrtfunktionäre der Europäischen Weltraumorganisation (Esa), der US-Weltraumbehörde Nasa und der russischen Organisation Roskosmos das Manöver ruhig und routiniert - ohne Jubel und Applaus. Auch Gersts Eltern waren in der Flugleitzentrale dabei. Sie saßen auf der Tribüne und schauten auf den riesigen Bildschirm.

Der erste Tag auf der ISS hat traditionell bereits ein strammes Programm. Nach der Ankunft stehen Sicherheitsbriefing und Körperpflege an. "Da werde ich mich sehr drauf freuen nach zwei Tagen in der Sojus", hatte Gerst vor seinem Abschied noch in Baikonur gesagt. Auch Zeit, um sich mit ihren Schlafsäcken häuslich einzurichten, sei eingeplant. "Wir bringen sie in unsere Räume und machen sie uns ein bisschen schön."

Die Mission "Horizons" (Horizonte) ist Gersts zweiter Einsatz im Weltraum. 2014 war er bereits für gut ein halbes Jahr im All. Damals hatte er als twitternder "Astro-Alex" viele Fans in Deutschland gewonnen. Der 42-jährige Geophysiker aus Baden-Württemberg versteht es als Teil seiner Pflichten, die Öffentlichkeit an seinen Erfahrungen und Entdeckungen im Kosmos teilhaben zu lassen. Die Europäische Weltraumorganisation Esa schätzt ihren Astronauten als Botschafter für die bemannte Raumfahrt.

BILDERGALERIE

In den kommenden Tagen kann sich Gerst gleich auf seine ersten Experimente stürzen. Rund 300 stehen auf der Agenda, davon 41 Versuche des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Doch schon kommende Woche muss sein ursprünglicher Plan angepasst werden, denn ein Außeneinsatz seiner US-Kollegen Arnold und Feustel ist für Donnerstag angesetzt. Gerst solle die beiden von innen unterstützen, sagte Volker Schmid, "Horizons"-Leiter beim DLR, der Deutschen Presse-Agentur. "Dafür mussten wir ein Experiment verschieben."