Do, 15.02.2018 - Isle of Dogs

Die 68. Berlinale eröffnet mit Wes Andersons Animationsfilm "Isle of Dogs". Vor vier Jahren eröffnete der Regisseur die Berlinale mit "Grand Hotel Budapest". Barbara Wiegand hat sich den ersten Wettbewerbsfilm der diesjährigen Internationalen Filmfestspiele Berlin angesehen.

Wes Anderson ist eigentlich immer gut für schön schräge Geschichten, die mal in alten Hotels, in der Tiefsee oder in irre normalen Familien spielen. Und mit "Isle of Dogs" ist er nun auf den Hund gekommen.

Auch hier gerät einiges in Schräglage, ist abgedreht - ja verdreht. Denn hier spielen die Vierbeiner die Hauptrollen neben dem Jungen Atari. Der Adoptivsohn des herrischen Bürgermeisters der Megacity Megasaki - Ähnlichkeiten mit Stalin sind bestimmt nicht rein zufällig - macht sich auf die Suche nach seinem Hund Spots, einem niedlich gepunkteten Terriermix und Elite-Wachhund, den der böse Bürgermeister hat aussetzen lassen. Wie alle anderen Hunde wurde Spots auf eine vermüllte Insel verbannt - angeblich, weil sie für die Menschen ansteckende Krankheiten verbreiten, in Wahrheit jedoch, weil Bürgermeister Kobayashi jetzt mit Katzen gemeinsame Sache macht.

Das Ganze ist als Animationsfilm gedreht. Gezeichnet in einer Art Retro-Stil wirken Hunde wie Menschen - wie eine Mischung aus Holzpuppen und Knetfiguren, und zusammen mit den von Stars wie Jeff Goldblum, Brian Cranston oder Scarlett Johannson geliehenen Stimmen wirken sie eigentlich ganz bezaubernd in ihrer Künstlichkeit: Spots, der sich in ein Tierversuchsopfer verliebt und mit ihr Welpen kriegt, Chief der Streuner, der beißt - er weiß auch nicht warum. Und der dicke Duke und der Mops als Orakel - Hunde sind eben auch nur Menschen, das lernt man hier.

In früheren Zeiten, bevor sie Stöckchen apportierten und Sitz machten, haben sie gar einmal Kriege geführt gegen die Menschen. Und auf der "Isle of Dogs" kriegen sie sich auch schon mal untereinander in die Flicken. Doch letztlich gewinnt die Treuherzigkeit: Der Streuner wird zum treuen Gefährten und selbst der Bürgermeister wird bekehrt.

Man wartet vergebens auf einen etwas schwarzhumorigeren Spin dieser Parabel auf die Menschheit, zwischen Hichtech und Wegwerfgesellschaft, zwischen Krieg, Flucht Vertreibung und Vernichtung. Anderson entscheidet sich nicht zwischen Ironie und märchenhafter Fantasy und bleibt mit seinem Film schließlich so brav wie die Hunde, die sich auf dieser "Isle of Dogs" tummeln. Ein bisweilen unterhaltsamer, aber auch etwas lauer Berlinale-Auftakt.