Fr, 23.02.2018 - Berlinale-Wettbewerb: Twarz

Jacek liebt Heavy Metal und seinen Hund. Die Feldwege vor der Haustür funktioniert er zur Rennstrecke um, die er mit seinem kleinen Auto entlangbrettert. Er genießt das Dasein als cooler Außenseiter in einem ansonsten eher spießigen Umfeld. Barbara Wiegand hat sich den polnischen Berlinale-Wettbewerbsfilm von Małgorzata Szumowska angesehen.

Mit "Twarz" - zu deutsch die Visage - entwirft die polnische Filmregisseurin Malgorzata Szumowska eine Art Sittengemälde einer Dorfgemeinschaft am Rande der polnisch-deutschen Grenze, vielmehr versucht sie das.

Erzählt wird die Geschichte von Jacek, der mit Vokuhila-Frisur und Heavy Metal im Autoradio über die Feldwege brettert, und davon träumt, aus der provinziellen Enge auszubrechen, am liebsten mit der blonden Dagmara. Der Traum scheint jedoch bald ausgeträumt, als er bei Bauarbeiten - ausgerechnet an einer riesigen Jesusstatue - vom Gerüst fällt. Bis hierhin noch recht fein gezeichnet, wirkt das alles dann aufgesetzt und konstruiert. Denn, statt sich alle Knochen zu brechen, ist nach dem Unfall Jaceks Gesicht nach einer nötig gewordenen Transplantation entstellt.

Von der Gemeinde als Märtyrer gefeiert und doch als Fremder ausgegrenzt, mokiert sich der Film über die Scheinheiligkeit einer katholisch-nationalistisch geprägten Provinz. Er tut das aber so klischeehaft, mit harten Schnitten und wenig Dramaturgie, dass es meist nur platt wirkt. Überhaupt geht einem die künstlich in Szene gesetzte Tragik dieser Geschichte kaum nahe.