- Florian Kluckert antwortet auf Klaus Lederer

Zu jedem der Interviews mit den Senatorinnen und Senatoren bringen wir ein Interview mit einem Vertreter der Oppositionsparteien. Auf das Gespräch mit Klaus Lederer (LINKE) antwortet Florian Kluckert, kulturpolitischer Sprecher der FDP im Berliner Abgeordnetenhaus.

DAS GESPRÄCH IM WORTLAUT:

Moderator: Bei mir im Studio begrüße ich Florian Kluckert, kulturpolitischer Sprecher der FDP im Berliner Abgeordnetenhaus. Bezüglich der Eröffnung der Staatsoper im Herbst – teilen Sie den Optimismus von Herrn Lederer?

Florian Kluckert: Erst mal einen schönen guten Tag. Den Optimismus teile ich nicht ganz. Das wäre ja mal was Neues, wenn in Berlin mal eine Sache pünktlich fertig wird und da haben wir bei der Staatsoper auch unsere Zweifel.

Moderator: Der Senator will Spitzengehälter in der Kultur öffentlich machen. Bislang gilt in diesem Bereich höchste Diskretion. Was halten Sie von diesem Vorschlag?

Florian Kluckert: Ich bin dagegen. Ich glaube auch nicht, dass es etwas bringt. Es schürt eine Neid-Debatte. Aber ich glaube nicht, dass wir die Spitzengehälter veröffentlichen sollten, weil wir auch in Konkurrenz zu anderen großen Städten stehen. Wenn die sehen, was wir unseren Intendanten bezahlen und somit eine bessere Möglichkeit haben, diese abzuwerben, hat Berlin eher verloren als gewonnen.
Zweitens ist es auch nicht so, dass man durch die Veröffentlichung der Gehälter weniger bezahlen muss. Im Gegenteil. Die Leute vergleichen sich untereinander und gucken, warum verdient der mehr als ich. Dann fordert er das Gleiche und am Ende wird es für den Steuerzahler teuer.

Moderator: Steuerzahler ist ein gutes Stichwort. Klaus Lederer argumentiert, die Aufregung gab es auch, als man die Gehälter von Spitzenmanagern landeseigener Betriebe öffentlich gemacht hat. Heute redet kein Mensch mehr darüber. Denn schließlich sind das öffentliche Gelder, Fördergelder, um die es hier geht.

Florian Kluckert: Das ist richtig. Die Intendantengehälter sind zumindest dem Abgeordnetenhaus über den Haushaltsplan bekannt. Aber im Gegensatz zu den landeseigenen Unternehmen stehen wir nicht in so einer Konkurrenz zu anderen Städten. Deshalb ist es hier etwas anderes wenn man diese Gehälter veröffentlicht, als wenn man es bei den Intendantengehältern tun würde.

Moderator: Eine Personalie im Berliner Kulturbetrieb sorgt schon seit Längerem für viel Diskussion und Aufregung. Frank Castorf, lange Jahre an der Volksbühne, wird abgelöst von Chris Dercon. Eine Entscheidung, die Berlins Regierender Bürgermeister noch allein getroffen hat. Ganz grundsätzlich gefragt, wie bewerten Sie eigentlich diese Entscheidung, Herrn Castorf abzulösen?

Florian Kluckert: Die Entscheidung möchte ich nicht unbedingt bewerten. Es ist jetzt eine Entscheidung getroffen worden. Wenn ein Intendant nach 25 Jahren jetzt mal ausgewechselt wird, dann muss man das, glaube ich, akzeptieren. Was ich persönlich sehr ungünstig finde ist, wie Klaus Lederer damit umgegangen ist. Dass er einem neu berufenen Intendanten seine Fähigkeiten schon vorher abgesprochen hat, bevor er Senator wurde und gedroht hat, diesen wieder zu entlassen. Dadurch ist großer Schaden für die Kulturszene generell entstanden. Wir haben in einem Antrag Klaus Lederer aufgefordert, dass Verträge einzuhalten sind. Man muss sich an Verträge über einen Regierungswechsel hinaus halten. Verträge, die eine Regierung davor geschlossen hat. Das möchte Klaus Lederer, so wie ich ihn verstanden habe, jetzt auch tun und wird an der Intendantenstelle nicht rütteln.

Moderator: Das haben wir soweit auch verstanden. Wenn wir jetzt an beide Adressen gehen. An Müller und Herrn Lederer, aktuell im Amt, wie könnten Intendantenwechsel künftig besser gestaltet werden als es diesmal vielleicht der Fall war?

Florian Kluckert: Wir hatten in letzter Zeit ein paar sehr ungünstige Fälle. Ob es das Staatsballett war, ob es die Volksbühne war. Auch wir sind der Meinung, dass man die aktiv Mitarbeitenden an den Einrichtungen nicht nur darüber richtig informieren soll, sondern ihnen auch eine Art Mitspracherecht einräumen müsste. Das darf nicht so weit gehen, dass sich die Mitarbeiter ihren Chef komplett selber aussuchen können, das funktioniert in anderen Unternehmen auch nicht. Aber den ganzen Prozess transparenter zu machen und die Leute mehr mit einzubeziehen, das finde ich durchaus richtig und das sollte man in Zukunft machen.

Moderator: Ist die Kultur in Berlin derzeit gut aufgestellt Ihrer Meinung nach?

Florian Kluckert: Ich denke, dass wir sehr gut aufgestellt sind in der Kultur. Kultur ist nicht nur wichtig für die Berliner, sondern ist auch ein riesiger Tourismusfaktor. Viele Leute kommen wegen der Kultur nach Berlin. Deswegen brauchen wir auch zwei Flughäfen. Ich kann nochmal dafür werben, das Volksbegehren zu unterschreiben, eine Woche läuft es noch. Wir sind gut aufgestellt.

Moderator: Wenn denn geflogen wird, dann ist das gut mit den zwei Flughäfen. Im Moment nützen die beiden herzlich wenig. Herzlichen Dank an Florian Kluckert.