Symbolbild: Mädchen schaut TikTok-Videos
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Vis à vis - Wann wird Social Media zur Sucht, Herr Thomasius?

Geschätzt 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sind gefährdet, süchtig nach Internetangeboten wie Sozialen Netzwerken zu werden. Zu diesem Schluss kommt der Psychiater Rainer Thomasius in einer Studie. Deren Gehirn werde emotionaler gesteuert, das mache sie anfälliger für eine Sucht. Von Matthias Schirmer

"Die Sucht nach digitalen Medien bei Kindern hat sich seit 2019 fast verdoppelt." Das meldete vor einigen Wochen die jüngste Studie der Krankenkasse DAK - in Zusammenarbeit mit der Uniklinik Hamburg. Das betrifft Social Media wie TikTok, Whatsapp, Telegram, Instagram und snapchat.

Jeder vierte junge Mensch möglicherweise betroffen

 

Bekannt war bisher: Riskantes Online-Verhalten war während der Corona-Zeit signifikant gestiegen. Aber der erschreckende Befund heißt jetzt, dass das Suchtverhalten bei Kindern und Jugendlichen auch nach Ende der Pandemie hoch bleibt. Jedes vierte Kind hat demnach einen riskanten Konsum von Whatsapp und Co. Rainer Thomasius, Kinderpsychiater am Hamburger Universitätsklinikum, verantwortet die seit 2019 regelmäßig durchgeführte Studie mit.

Der Einstieg in die Sucht: Probleme mit Medien kompensieren

 

Thomasius sagt: Dauerhafte Onlinezeit bei Jugendlichen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn das zentrale Nervensystem, das Gehirn, von jungen Menschen werde sehr emotional gesteuert. Deren Kontrollmöglichkeiten durch die Vernunft seien nicht so ausgeprägt. Sobald sie die Erfahrungen machten, mit Medien Probleme kompensieren zu können, sei eine Sucht viel wahrscheinlicher als bei Erwachsenen.

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Auf einem Smartphone sind mehrere Social Media Apps abgebildet (Bild: picture alliance / empics | Yui Mok)
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