Ein Apothekengebäude in der Ukraine, das durch einen russischen Drohnenangriff beschädigt wurde. (Bild: picture alliance/dpa/Ukrinform)
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Interview - McAllister zu Ukraine-Hilfen: Orbán darf EU nicht weiter erpressen

Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen erneut versuchen, sich auf das Hilfspaket von 50 Milliarden Euro für die Ukraine zu einigen. Das dürfe nicht wieder an Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán scheitern, sagt der EU-Parlamentarier David McAllister (CDU).

David McAllister, CDU-Politiker und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Europaparlament, dringt auf eine Einigung für die Ukraine-Hilfe aus der EU. Es sei "dringend nötig", dass das Geld freigegeben werde. Klar sei: Europa habe die "Verantwortung und Pflicht" die Ukraine gegen den Angriffskrieg von Russland zu unterstützen. Ansonsten habe das "unkalkulierbare Folgen, auch für uns in Europa".

"Herr Orbán darf nicht mit seiner Erpressung weiter durchkommen"

 

Eigentlich hätte die EU-Entscheidung für 50 Milliarden Euro schon bei dem Gipfel im Dezember beschlossen werden sollen. Das war aber an dem Veto des ungarischen Regierungschefs Viktor Orbán gescheitert. "Herr Orbán darf nicht mit seiner Erpressung weiter durchkommen", so McAllister.

Einigung von nur 26 Mitgliedsstaaten möglich

 

Die Ukraine kämpfe ums Überleben - und jedes Jahr "das Spiel mit Herrn Orbán", das wolle niemand, sagt McAllister. Notfalls könne es nur eine Einigung ohne Ungarn von den 26 anderen Mitgliedsstaaten geben. Das sei möglich, aber nur eine Notfall-Variante. Denn: Eine übereinstimmende Entscheidung wäre ein "stärkeres Signal von Europa".

Hintergrund

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Wenn die 27 EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag zu einem eintägigen Sondergipfel in Brüssel zusammenkommen, wird es um ein zentrales Thema gehen:
Wie kann die EU die Ukraine so unterstützen, dass sich das Land gegen den Angreifer Russland behaupten kann?

Dabei wird es sowohl um die Absicherung der im Dezember im Prinzip vereinbarten Finanzhilfe in Höhe von 50 Milliarden Euro bis 2027 gehen als auch die Militärhilfe.

Bei den beiden Themen gibt es aber Probleme mit unterschiedlichen EU-Ländern. EU-Ratspräsident Charles Michel kündigte in seiner Einladung zudem, dass die EU-27 über eine Zweistaaten-Lösung im Nahost-Konflikt sprechen sollen.

Quelle: Reuters

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