60 Jahre Römische Verträge

ARCHIV - Bei der Unterzeichnung der Römischen Verträge am 25.03.1957 im Konservatoren-Palast auf dem Kapitol in Rom sitzen deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer, Staatssekretär Walter Hallstein und der italienische Ministerpräsident Antonio Segni nebeneinander. Foto: fotomil/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
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Die europäische Union feiert Geburtstag. Vor 60 Jahren unterzeichneten Italien, Frankreich, Deutschland und die Benelux-Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg die Römischen Verträge, - es war die Geburtsstunde der Europäischen Union. Eine Union, die sich zum 60. Geburtstag in schwerem Fahrwasser befindet: BREXIT, Flüchtlingskrise, Populismus, Europamüdigkeit sind nur einige Entwicklungen, die der EU aktuell schwer zusetzen. In einer Beitragsreihe fragt Inforadio nach: 60 Jahre Römische Verträge - lohnt sich die EU noch?

Chronik

  • Sechs Staaten (Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg) unterschreiben auf dem Kapitol in Rom die "Römischen Verträge". Sie legen damit den Grundstein für die Europäische Union. Der Vertrag zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Vertrag für die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) treten am 1. Januar 1958 in Kraft. Vorläufer der neuen Zusammenschlüsse ist die 1951 gegründete "Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl" (Montanunion), die seitdem die beiden rüstungsrelevanten Wirtschaftsbranchen gemeinsam kontrolliert.

    Ziel des EWG-Vertrags ist es, innerhalb von zwölf Jahren einen gemeinsamen Markt zu verwirklichen sowie die Wirtschaftspolitik schrittweise anzunähern. Die Mitgliedstaaten vereinbaren den Aufbau einer Zollunion mit einem gemeinsamen Außenzoll, den Abbau interner Handelshindernisse sowie den freien Verkehr von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital. Der Euratom-Vertrag legte gemeinsame Regeln für die zivile Nutzung der Atomenergie fest.

  • Nach weiteren Schritten der Integration tritt eine Zollunion in Kraft, welche die Binnenzölle zwischen den Mitgliedsstaaten abschafft.

  • Mit der Unterzeichnung des Vertrags von Maastricht wird Jahre später aus der Europäischen Gemeinschaft die EU in ihrer heutigen Form. Der 1991 ausgehandelte Vertrag ermöglicht den Einstieg in eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik sowie eine Zusammenarbeit in der Justiz- und Innenpolitik. Zudem wird die Wirtschafts- und Währungsunion gegründet.

  • Nach langen Verzögerungen tritt das Schengener Abkommen in Kraft. Reisende aus den beteiligten Ländern können sich von nun an frei zwischen den Ländern bewegen.

  • Elf Staaten führen den Euro als offizielle gemeinsame Währung ein, zunächst nur als Buchgeld; weitere Staaten treten später bei. Die Umstellung auf Euro-Bargeldverkehr erfolgt 2002.

  • Der Vertrag von Lissabon wird unterzeichnet. Er räumt unter anderem dem EU-Parlament mehr Rechte ein und sorgte für eine klarere Regelung der Gesetzgebungskompetenzen zwischen der Union und den Mitgliedsländern.

Der Brexit - nicht die erste Krise

 

Nach dem Brexit-Schock steckt die Europäischen Union tief in der Krise. Aber Rückschläge hat die EU in den vergangenen 60 Jahren auch immer wieder überwunden:

 

  • Frankreich-Veto

  • Eurosklerose

  • Ablehnung des Maastrichter Vertrags

  • Santer-Kommission

  • Scheitern der EU-Verfassung