Objekte der Beobachtung: Wolken über Lindenberg - Foto: rbb Inforadio/Thomas Prinzler
Objekte der Beobachtung: Wolken über Lindenberg

- Das Wettermuseum Lindenberg

In Lindenberg bei Beeskow gibt es seit 111 Jahren ein Meteorologisches Observatorium - und seit zehn Jahren ein Wettermuseum. Thomas Prinzler besuchte die "Wettermacher" von Lindenberg.

O-Ton UFA-Film: "Die Wetterkarte wird aufgrund von vielen hundert Beobachtungen gezeichnet ..."

Und dann erklärt der Wettermacher im UFA-Film von 1930 woher die Daten stammen - unter anderem vom Wetterobservatorium Lindenberg - von den Ballonen dort.

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Früher stiegen Messgeräte an Ballonen und Drachen empor

"Heute fahren wir ein umfangreiches Messprogramm am Observbatorium Lindenberg. Am Ende mit einer ähnlichen Zielstellung wie früher, nämlich die Vertikalstruktur der Atmosphäre zu messen, zu erfassen," sagt Dr. Frank Beyrich, Leiter des Meteorologischen Observatoriums des Deutschen Wetterdienstes, DWD. Gegründet vor 111 Jahren, am 16. Oktober 1905 als Königlich-Preußisches Aeronautisches Observatorium in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II.

Aufgabe war die Datenerhebung für den Wetterbericht, der insbesondere für das entstehende Flugwesen wichtig war. Messgeräte stiegen an Ballonen und Drachen empor - bis heute steht noch der Höhenweltrekord vom 1. August 1919: Ein Drachen erreichte die Höhe von 9750 Metern - an einem 16 Kilometer langen Stahlsein hängend.

Heute sind die Messungen komplexer

Auch heute lassen die Meteorologen am Lindenberger Observatorium vor der 100-jährigen Ballonhalle vier Mal täglich Messballone aufsteigen - doch die gemessenen Parameter sind viel umfänglicher als damals: "Früher hat man im wesentlichen Temperatur, Druck, Wind und Wasserdampfgehalt gemessen. Heute führen wir auch Messungen so genannter Prozessparameter durch, also z.B. Strahlungsflüsse, Sonnenstrahlung, Himmelsstrahlung, wir messen den Wärmeaustausch, den Wasseraustausch zwischen der Erdoberfläche und der Atmosphäre, wie also Wasserdampf verdunstet wird, wie Wärme von der Erdoberfläche abgegeben wird in die Atmosphäre," sagt Dr. Beyrich.

Da reichen Ballone nicht aus: Auf dem Dach des Observatoriums steht eine ganze Reihe von HiTec-Messgeräten, die mit Schall-, Licht- oder Radiowellen die Atmosphäre vermessen. Die gewonnenen Daten, so Frank Beyrich, tragen dann zur Verbesserung vom Wetterprognosen und Klima-Modellen bei.

Das Wettermuseum

Ortswechsel Wettermuseum: Unterhalb des Observatoriums, am Ortseingang von Lindenberg steht die historische Ballonhalle 2. Zusammen mit dem gläsernen Windenhaus für die Seilwinden für Drachen und Ballone, und einem Neubau gehören sie heute zum Wettermuseum.

Mit historischen Messinstrumenten, Drachen aber auch modernen, interaktiven Elementen werden die Besucher umfänglich über Wetter, Wetter- und Klimaphänome und die Wettermacher informiert. Getragen von einem Verein von zumeist  Ehrenamtlichen wie dem Meteorologen Frank Beyrich oder Gabriele Weizel, die die Geschäftsstelle von Anfang an leitet. Wie kam es zur Museumsgründung vor genau zehn Jahren? - Gabriele Weizel: "Da gab es eben ein paar Verrückte, u.a. unser Dr. Stiller, der Meteorologe ist oben am Observatorium. Der hatte mitbekommen, dass da oben viele Exponate im Keller liegen und fand das schade und wollte es den Leuten zugänglich machen. So ist die Idee entstanden, wir gründen einfach mal ein Wettermuseum." - Am historischen Ort - am 111 Jahre alten Lindenberger Meteorologischen Observatorium des DWD, das den Namen seines Gründers Richard Aßmann trägt. 

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Sternwarte auf dem Telegrafenberg im Wissenschaftspark Albert-Einstein in Potsdam (Bild: imago/INSADCO)

Wissenswerte Landpartie

Brandenburg ist reich an wissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Standorten - nicht nur in Potsdam, Frankfurt/O oder Cottbus. Thomas Prinzler hat verschiedene wissenschaftliche Institute, Orte und Museen besucht.