Aufkleber mit dem Hinweis "Wir schließen - alles muss raus" kleben auf dem Schaufenster eines Modegeschäfts in einer Fußgängerzone (Bild: IMAGO / Ralph Peters)
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Vis à vis - Handelsexperte: "Städte müssen sich unabhängig machen vom Handel"

Konsumforscher messen in Deutschland die höchste Sparneigung seit 13 Jahren - und eine historisch schwache Konsumentenstimmung. Vielen Einzelhändlern setzt das zu. Jan Pallokat hat über diese Situation mit dem Handelsexperten Gerrit Heinemann gesprochen.

Es habe immer Krisen für Händler gegeben, erklärt Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein, einer der renommiertesten Kenner des Handels in Deutschland. Dennoch sagt er: "So eine lange Krise gab es noch nicht."

Es hänge von den Unternehmern ab, wie sie mit den Krisen umgehen: "Wer Hunger hat, wer Drive hat und sein Geschäft antreibt, der findet immer eine Lösung. Und wer phlegmatisch ist und dem alles schwerfällt, der ist dann auch weg vom Fenster, ganz schnell"

Handelsexperte zu KaDeWe: Frage nach Sinn einer Dauersubventionierung stellen

 

Wer im falschen Format sitze wie etwa im Warenhaus, "da kann man nichts machen", sagt der Handelsexperte und verweist auf die Probleme des KaDeWe in Berlin. Das Geschäft sei auch ohne hohe Miete verlustig. "Und da muss man wirklich die Frage stellen: 'Macht eine Dauersubventionierung Sinn oder nicht?'"

Städte müssten sich neu erfinden - mit einer neuen Vision, mit einem Gesamtkonzept. Dass alles vom Handel abhänge, das habe sich überlebt, betont Heinemann. "Städte müssen sich unabhängig machen vom Handel."

Wie sich die Corona-Pandemie, die Inflation, Nachhaltigkeit auf den Handel allgemein und Konkurrenz aus China auch auf den Online-Handel auswirken, bespricht der Experte. Er beschreibt auch die Einflüsse von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz und wo er die Chancen für stationären Handel sieht.