Ein Gast mit einer Kippa nimmt an einer Lesung im Deutschen Theater teil.
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Vis à vis - Anna Staroselski: "Wir wollen nicht hinter Panzerglas stattfinden"

In Berlin beginnt am Donnerstag der jüdische Gemeindetag. Anna Staroselski vom Verein "Werteinitiative" leitet dort eine Diskussionsrunde, in der es um die Anliegen der jungen Menschen in den jüdischen Gemeinden geht. Sie will mit ihrem Engagement dazu beitragen, dass jüdisches Leben in Deutschland sicher und selbstbestimmt sein kann. Von Ursula Voßhenrich

Anna Staroselski ist die Tochter ehemaliger jüdischer Kontingentflüchtlinge aus der Ukraine und Sprecherin des Vereins "Werteinitiative". Die 27-Jährige leitet eine Diskussionsrunde auf dem jüdischen Gemeindetag zum Thema "jung, jüdisch, direkt". Darin geht es um die Anliegen und die Zukunft der jungen Generation in den jüdischen Gemeinden. Staroselski kritisiert teils verkrustete Strukturen in den Gemeinden, die es jungen Menschen schwer machten, sich einzubringen.

Staroselski: Nicht hinnehmen, dass künftige Generationen in Angst leben

 

Aber Anna Staroselski geht es nicht nur ums Gemeindeleben, sondern um die Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland überhaupt. "Ich möchte nicht hinnehmen, dass künftige Generationen aufgrund ihrer jüdischen Identität in Deutschland immer noch in Angst leben", sagt Staroselski. Hier müsse sich politisch und gesellschaftlich etwas verändern.

Seit den Angriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober sei der Antisemitismus in Deutschland auf einem Höchststand. Die Bedrohungslage sei so gefährlich, dass sich jüdische Einrichtungen permanent schützem müssten. Das sei kein Zustand, der Jüdinnen und Juden gefalle. "Wir wollen nicht hinter Panzerglas stattfinden, sondern wir wollen natürlich einladend, offen sein", sagt Staroselski. Sie wolle sich dafür einsetzen, dass dies in Zukunft möglich werden könne.

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