Auf einem Wahlplakat der Linkspartei steht "Nach der Ampel links" (Bild: rbb/Thomas Hollmann)
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100 Sekunden Leben - Wahlkampf wie in der Verkehrsschule

Am Sonntag wird in Berlin mal wieder gewählt. In rund einem Fünftel der Wahlbezirke steht die Teilwiederholung der Bundestagswahl an. Und deshalb sind in der Stadt seit einiger Zeit auch wieder Wahlplakate zu sehen. Manche Parolen erinnern Thomas Hollmann an die Verkehrsschule.

Am Sonntag wird in Berlin mal wieder gewählt. Zumindest teilweise. Die Wiederholung der Bundestagswahl steht in rund ein Fünftel der Wahlbezirke an. Und deshalb sind in der Stadt seit einiger Zeit auch wieder Wahlplakate zu sehen. Manche Parolen erinnern unseren Kolumnisten Thomas Hollmann allerdings an die Verkehrsschule.

Wenn man die vergangenen Wochen so durch die Stadt gelaufen und gefahren ist, konnte man glauben, das sei am Sonntag eine Richtungswahl. Zumindest aber eine verkehrspolitisch sehr wichtige. Fordert die CDU die Wiederholungswähler doch auf: "Zeig‘ der Ampel das Stoppzeichen". Und die Beifahrer der Linken rufen von der Mittelinsel aus: "Nach der Ampel links".

So als würden der Scholz und der Habeck und der Lindner an der nächsten Kreuzung auf einen lauern. Dabei wissen die vermutlich gar nicht, wie man eine Lichtsignalanlage betätigt. Warum sollten sie auch? Mit Ampeln hat die Bundesregierung nichts zu tun. Trotz gegenteiliger Behauptung. Tatsächlich ist die Ampel aber eine reine Sprach-Erfindung von uns Medien. Eigentlich heißt die Bundesregierung: SPD, Grüne, FDP.

Da kann man von Glück reden, dass statt der SPD nicht die CDU den Bundeskanzler stellt. Denn das wäre dann Jamaika. Schwarz, grün, gelb. Und an den Laternen hingen lauter Kiffer-Kalauer und Foto-Montagen, die den Merz mit Joint und Dreadlocks zeigen. Und so etwas will ich nicht sehen.

Dann in Herrgottsnamen Ampeln. Wobei die AfD komischerweise keine Fahrempfehlung ausspricht. Ich habe jedenfalls noch keinen einzigen Rechtsabbieger-Hinweis gesehen. Vielleicht verzichtet die AfD darauf, weil beim Rechtsabbiegen so viele tödliche Unfälle passieren. Einmal nicht in den Spiegel geschaut und schon liegt der Radfahrer unterm Auto. Rechtsabbiegen ist wirklich gefährlich.