"Doppelt so effektiv wie Pilates", "Dreimal die Woche drei Minuten reichen", "Vier Übungen für einen definierten Oberkörper", "Die fünf goldenen Regeln für gutes Altern". Egal ob Diät, Workout oder Verdauung - jahresvorsätzliche Lebensführungsvorschläge müssen offensichtlich berechenbar sein.

Wie auch medizinische Studien. So hat das Boston Healthcare System seine passend zum Jahresbeginn veröffentlichten Ergebnisse derart verfasst, dass die sich auch in einer Excel-Tabelle darstellen ließen. "Acht Zutaten für 20 zusätzliche Lebensjahre", lautete die Überschrift im Spiegel.

Nun sind 20 Jahre eine ganze Menge mehr. Da kann man 20 mal aufs Münchener Oktoberfest gehen. Wobei man dort dann weder eine Haxn essen noch eine Maß Bier trinken dürfte. Ist Alkohol doch tabu und gesunde Ernährung eine ebenso wichtige lebensverlängernde Zutat. Und weil sich der Darm abends ausruhen soll, nimmt man nach 18 Uhr am besten nichts mehr zu sich – außer Wasser.

Das rät der Medizin-Journalist und "Langlebigkeitsexperte" des Spiegel, Jörg Blech. Statt sich mit Freunden beim Italiener zu verabreden, könne man die Freunde ja zu einem abendlichen Spaziergang einladen, lautet ein weiterer Rat des Gesundheitsmannes, der um die Wichtigkeit der Freundschaftspflege weiß. Und mit dem Spaziergang hätte man sich gleich auch noch bewegt.

Wobei ich mir vorstellen kann, dass die Zahl der Freunde proportional zur Häufigkeit der Spaziergangs-Einladungen abnimmt. Dürften Freunde doch wenig Lust haben, hungrig neben einem stets ausgeschlafenen, Stress vermeidenden Nichtraucher lang zu latschen. Und das auch noch 20 Jahre länger als nötig.