Ich weiß nicht, ob es sich schon rumgesprochen hat bis zu den Entscheidern vom Berliner Immobilien-Management und deren Reinigungskräften. Oder bis zu den Leuten, die die Aktivisten der "Letzten Generation" hassen. Oder bis zu den Aktivisten selbst. Ich zumindest habe das Gefühl, es geht im Säbelrasseln der Meinungen ein bisschen unter, also sage ich es hier mal in aller Deutlichkeit: Wir steuern auf die dunkle Jahreszeit zu. Es ist schon fast Herbst, und der Berliner Winter wird vom Klimawandel vielleicht wärmer, aber nicht maßgeblich heller (Sonnenstand bleibt Sonnenstand).

Was das für unser aller Psyche heißt, brauche ich nicht auszumalen. Könnten wir im, nun ja: Lichte dieser Tatsachen vielleicht nochmal darüber nachdenken, ob das heiter leuchtende Gelb, Rot und Orange, mit dem die Aktivisten das Brandenburger Tor verziert haben, womöglich … ich wage es kaum auszusprechen … also: ob das nicht einfach dranbleiben könnte?

Ganz ehrlich: In nur einem Monat ist schon wieder "Festival of Lights". Da wird das Tor dann mit viel Energieverbrauch (Achtung: Klima!) bunt angestrahlt, nur um das Einsetzen der kollektiven Winterdepression vielleicht noch zehn Tage nach hinten zu schieben. Jetzt ist das Teil von alleine bunt!

Ich weiß, ich weiß, die Authentizität des Bauwerks und so weiter. Wobei da nur mal ein Historiker um die Ecke kommen müsste, der glaubhaft macht, dass es mit dem Brandenburger Tor so sei wie mit den alten griechischen Statuen, die nämlich ursprünglich nicht marmorweiß gewesen sind, sondern quietschbunt bemalt. Die ältesten Fotos des Brandenburger Tors sind schwarzweiß, da sieht auch orangegelb graubraun drauf aus.

Vielleicht hat also unser Wahrzeichen in Wahrheit schonmal Herbstfarben getragen. Denn schließlich stehen die fast jedem.