Ich hatte schon Angst, Rudi Völler lässt sich von der Bild-Zeitung überreden, weiter den Bundestrainer zu machen. Lässt er sich nicht. Hat der Völler gestern Abend versprochen. Da war ich beruhigt. Ist der Mann bei der EM 2004 doch bereits in der Vorrunde rausgeflogen. Was keiner mehr zu wissen scheint. Europameister wurde dann Griechenland – mit dem Trainer Otto Rehhagel, der jederzeit Goethe zitieren kann. Und es sollen doch die klassischen deutschen Werte wiederbelebt werden. Okay, "König Otto" ist schon 85. Aber Joe Biden kandidiert auch noch mal.

Ein wirklicher Neuanfang wäre Otto Rehhagel natürlich nicht. Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann dagegen schon. Die Frau ist Vorsitzende des Verteidigungsausschusses und weiß deshalb, wie wichtig eine robuste Abwehr ist. Und eine geschliffene Ansprache. Und sollte in der Kabine doch wer am Handy rumdaddeln, muss sämtliche militärischen Ränge der Bundeswehr auswendig lernen. Da gewinnen die Süles und Sanés lieber Fußballspiele.

Kritiker könnten einwenden, die neue Bundestrainerin sollte einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung genießen und deshalb keiner Splitterpartei angehören. Aber das ist gerade die Stärke der FDP: Die ist unbedeutend und regiert trotzdem ständig mit. Und darum muss es doch gehen: derart auf dicke Hose zu machen, dass der Gegner denkt, an der FDP kommen wir nicht vorbei. Beziehungsweise: an der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

Stellt sich die Frage: Was macht man, wenn die Strack-Zimmermann absagt? Man kann die deutschen Basketball-Weltmeister ja schlecht auf eine Fußball-taugliche Länge schrumpfen. Auf der anderen Seite: einen Versuch wäre es wert. Und wenn’s nicht, klappt kann man immer noch Sahra Wagenknecht anrufen.