Neulich war ich in einer Hafenstadt am Meer und bin dort an einem kleinen Sportstudio vorbeigekommen, dessen Name mir sehr gefallen hat. Ich finde es immer schön, wenn die Namen von Geschäften in einer Gegend ein bisschen Lokalpatriotismus zeigen. Und dieses Fitness-Unternehmen in der Hafenstadt trug den Namen "Faszienwerft". Dort kann man also sein Bindegewebe sozusagen auf dem Trockendock überholen lassen.

Jetzt denke ich darüber nach, welchen Geschäften man das Wort "Werft" sonst noch beifügen könnte. Fröhliche Friseurnamen sind ja bereits ein Thema für ganze Bücher, aber ich glaube nicht, dass es bereits eine "Lockenwerft" gibt. Das wäre wunderbar. Auch deshalb, weil Berufe, die als weich oder weiblich wahrgenommen werden, ja oft nicht ganz die handfest-handwerkliche Anerkennung kriegen, die sie verdienen. Im Fall des Friseurhandwerks könnte man da ein echtes Zeichen setzen! Lockenwerft: Das klingt nach Ingenieurskunst, nach wirklich wetterfesten, ja hochseetauglichen Haartrachten. Okay, vielleicht auch ein bisschen nach Stahlfrisur, aber auf jeden Fall relevant und kompetent.

Hier in Berlin gibt es natürlich nicht so viel Hafen- und Schifffahrtskram. Dafür könnte man bei uns doch wunderbar eine Kindertagesstätte mit dem Namen "Start-Up" gründen, dann würde es vielleicht endlich hip und cool und besser bezahlt, Kindern beim Start-Up ins Leben zu helfen. Außerdem sollte es dringend einen Berliner Optiker oder Brillenladen geben, der rund um die Uhr für einen scharfen Blick sorgt. Geschäftsname: Spähti. Was ich eigentlich sagen will: Ein lustiger Name ist schön, und noch schöner, wenn er das Versprechen, dass er gibt, auch einlöst.