Ich habe die Hoffnung aufgeben, dass mein Bleich das neue Chic wird. Sonst wäre es das schon längst geworden. Ist weiße Haut doch bekanntlich viel gesünder als gebräunte. Trotzdem wollen alle aussehen wie eine Bronzestatue. Ich ja auch. Meine Haut wird allerdings nur rot.

Mit meiner Kalkwandigkeit wäre ich früher glatt als Adelsherr durchgegangen, der seine Bauern von früh bis spät auf dem Feld knechten lässt, weshalb sich deren Gesichter auch nicht-herrschaftlich braun verfärbt hätten. Aber auf die Rückkehr des Feudalismus sollte ich wohl besser nicht warten.

Selbstbräuner ist auch viel demokratischer. Und diverser. Gibt es Selbstbräuner doch als Spray, Öl, Creme, Mousse, Lotion und Konzentrat. Von dem man nur wenige Tropfen auftragen muss. Da frage ich mich allerdings, was passiert, wenn es ein paar Tropfen zu viel werden und ob ich dann lieber die Arbeit schwänze? Und kann man Selbstbräuner-Mousse auch essen, wenn einem die Tönung nicht schmeckt?

Das sind so Fragen, mit denen ich mich neuerdings beschäftige. Wie auch mit dem UV-Index. Der geht in Berlin hoch bis 8, und wir hatten gestern 7. Ohne Hut darf man da im Prinzip nicht raus. Sagen die Hautärzte. Dass manche Frauen in Berliner Freibädern jetzt trotzdem ganz stolz oben ohne rumlaufen, ist dermatologisch denn auch nicht zu erklären.

Aber die Sonne wirkt halt auch im Kopf. Die aufhellende Wirkung von UV-Strahlen ist belegt. Aber bevor ich jetzt abwäge, ob ich lieber Krebs kriege oder Depressionen, bekomme ich erstmal einen Nervenzusammenbruch. Muss ich doch auch noch Sonnenmilch auf den Selbstbräuner schmieren. Sagen die Hausärzte. Ganz wichtig. Und erst dann darf das Make-up drauf.

Die Sendung ist eine Wiederholung vom 06.06.2023