Saskia Esken (SPD) bei einer Rede im Deutschen Bundestag
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Interview - Esken (SPD): FDP-Wirtschaftswende-Plan nicht im Interesse der Koalition

Die FDP hat einen Zwölf-Punkte-Plan zur "Wirtschaftswende" vorgelegt. Er sieht unter anderem Verschärfungen beim Bürgergeld und das Ende der abschlagsfreien Rente ab 63 vor. All das sei "Haltung der FDP" und werde in der Ampel nicht umgesetzt werden, betont die Co-Vorsitzende der SPD Saskia Esken.

In der Debatte über das FDP-Papier für eine "Wirtschaftswende" weisen Ampel-Politiker Spekulationen zurück, dass die Koalition daran zerbrechen könnte. Das Papier stelle "die Haltung der FDP dar" und dass eine Partei ihre Ideen vor einem Parteitag darlege, sei normal, sagt die SPD-Vorsitzende Saskia Esken.

Ideen für Ampel-Koalition nicht umsetzbar

 

Diese Ideen würden allerdings in der Koaltion mit Grünen und SPD nicht umgesetzt werden, so Esken. Falls es sich um eine Provokation von Seiten der FDP - etwa zum Bürgergeld und zu Erneuerbaren Energien - handeln sollte, so lasse man sich nicht provozieren. Alle Koalitionspartner nähmen die Wirtschaft sehr ernst. In Bezug auf den Vorschlag, steuerliche Vorteile für das Leisten von Überstunden zu schaffen, meint Esken: Das gehe in die falsche Richtung - es gebe bereits viele Überstunden und mehr Überstunden bei Männern bedeute oft zwangsläufig, dass Mütter ihre Arbeitszeit noch mehr reduzieren müssten - statt im Gegenteil Teilzeit aufzustocken.

Lindner erteilt Union Absage

 

FDP-Chef Christian Lindner hatte die Wirtschaftspläne verteidigt und gleichzeitig der CDU eine Absage erteilt: Man werde keinen Koalitionsbruch begehen. Außerdem sei die Union für die wirtschaftliche Lage mitverantwortlich.

Hintergrund

Vor einem am Wochenende anstehenden Bundesparteitag beschloss das FDP-Präsidium am Montag einen Zwölf-Punkte-Plan "zur Beschleunigung der Wirtschaftswende". Die Partei bekräftigt darin einige ihrer klassischen Positionen: Steuerentlastungen, Bürokratieabbau und die komplette Abschaffung des Solidaritätszuschlags. Im Sozialbereich tritt die FDP auf die Bremse und fordert: keine neuen Sozialleistungen, eine Nullrunde beim Bürgergeld nach der starken Erhöhung in diesem Jahr, schärfere Regeln für Menschen, die keinen Job annehmen und ein Ende der sogenannten Rente mit 63. Die FDP spricht sich außerdem dafür aus, die Förderung erneuerbarer Energien schnellstmöglich zu beenden. (Quelle: dpa)