Auf diesem, von einem russischen Untersuchungsausschuss herausgegebenen Foto, untersucht ein russischer Ermittler den Tatort nach dem Anschlag im Inneren der Veranstaltungshalle "Crocus City Hall" (Bild: picture alliance/dpa/Investigative Committee of Russia/AP)
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Interview - Moskau: Hardt (CDU) geht von islamistischem Terrorangriff aus

Mindestens 137 Menschen sind beim Terroranschlag in einer Konzerthalle bei Moskau getötet worden. Während der "Islamische Staat" die Tat für sich reklamiert, beschuldigt Russland die Ukraine, die das zurückweist. CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt hält einen islamistischen Hintergrund für "ziemlich plausibel".

Bei einem Rockkonzert in der "Crocus City Hall" bei Moskau hat es am Freitag einen der schwersten Terroranschläge in der russischen Geschichte gegeben. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat die Tat mit mindestens 137 Toten und 150 Verletzten für sich reklamiert und mehrere Bekennerschreiben veröffentlicht. Der außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt, sagt, es habe - auch von ausländischen Geheimdiensten - Hinweise auf eine islamistische Bedrohung für Russland gegeben.

Einen entsprechenden Hintergrund für die Tat hält der CDU-Politiker deshalb für "ziemlich plausibel". Wladimir Putin versuche, die Schuld in die Richtung der Ukraine zu schieben. Das sei aber widersinnig, so Hardt. Die Sympathien des russischen Volkes mobilisieren zu wollen, indem man sich gegen unschuldige Zivilisten richte, sei nicht logisch. Der russische Präsident sei durch den Anschlag "total verunsichert". Es werde seine Glaubwürdigkeit und Machtposition ein Stück weit erschüttern, dass er so etwas nicht habe verhindern können.

Hardt: Latente Bedrohung durch Islamismus

 

Zu dem Anschlag bekannt hat sich ein Ableger der Terrorgruppe Islamischer Staat. Frankreich hat deshalb die höchste Sicherheitsstufe ausgerufen. Hardt sieht auch für Deutschland nach wie vor die latente Gefahr eines Angriffs. "Wir haben diese Bedrohung seit einigen Jahren, der IS ist keineswegs bekämpft endgültig." Man habe zwar Erfolge erzielt, es gebe aber nach wie vor starke radikale islamistische Kräfte in der Welt. Es gebe aber keine "Bedrohung für unser Alltagsleben auf Schritt und Tritt".

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In Moskau laufen Menschen an einer Anzeigetafel vorbei, auf der eine Kerze für die Opfer des 22.03.2024 leuchtet.
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Interview - IS-Ableger "Provinz Khorasan" für Anschlag verantwortlich?

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" hat den Anschlag auf eine Konzerthalle nahe Moskau, in Krasnogorsk, für sich reklamiert. Westliche Geheimdienste gehen davon aus, dass der IS-Ableger "Provinz Khorasan" verantwortlich ist. Was über die Gruppe bekannt ist, erklärt ARD-Terrorismusexperte Michael Götschenberg.