Der Regisseur Volker Schlöndorff.
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Oscar-Resümee der Regielegende - Schlöndorff: Menschen erkannten sich in Çataks Film wieder

Zwar sind die drei deutschen Nominierten Sandra Hüller, İlker Çatak und Wim Wenders bei den Oscars mit keiner Trophäe bedacht worden. Regie-Altmeister Volker Schlöndorff schätzt die Bedeutung etwa für Regisseur İlker Çatak aber trotzdem als "enorm" ein. Am deutschen Film im Ganzen lässt der Altmeister hingegen kein gutes Blatt.

"Ich bedauere es so sehr für Wim Wenders", sagt Schlöndorff ganz am Ende des Interviews. "Ich hätte ihm diese krönenden Abschluss wirklich gegönnt. Wenders unterlag in der Kategorie bester internationaler Film, in der er mit seinem Film "Perfect Days" für Japan ins Rennen gegangen war. In der Oscar-Nacht gingen auch die beiden weiteren nominierten Deutschen leer ausgegangen: Schauspielerin Sandra Hüller und Regisseur İlker Çatak.

Letzterer war mit seinem Film "Das Lehrerzimmer" in der selben Kategorie wie Wenders nominiert. Die Nominierung alleine und deren Bedeutung findet Schlöndorff aber bereits "ganz enorm". Das Thema des Films sei speziell, aber universell gewesen. Çataks Film sei unter Beiträgen aus der ganzen Welt ausgewählt worden, "weil die Menschen sich darin wiedererkannt haben."

Schlöndorff: viele deutsche Filme nicht gut genug


In der Kategorie gewonnen hat dann schließlich das britische Auschwitz-Drama "The Zone of Interest". Schlöndorff schätzt ein, dass der "hochintelligente Filme", bei dem einem das Grauen packe, dem US-amerikanischen Publikum und damit auch den Mitgliedern der Oscar-Academy vom Sujet her näherliege. "Alles, was mit dem Holocaust zu tun hat, dafür interessieren sich die Leute, da gehen sie hin."

Die allgemeine Verfassung des deutschen Films schätzt Schlöndorff nicht allzu gut ein. Beim Blick auf die Filme, die für den Deutschen Filmpreis in Frage kommen, werde dem Regie-Altmeister "ganz anders". Es seien zu viele Filme auf dem Niveau eines kleinen Fernsehspiels. "Man muss ja immer nach den Sternen Greifen", erklärt Schlöndorff "sinnbildlich gesprochen".