Eine Frau hält bei einer Jobmesse für ukrainische Geflüchtete von der IHK Berlin und der Agentur für Arbeit den Messeplan mit der ukrainischen Flagge
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Interview - Arbeitsagentur: "Geflüchtete aus Ukraine sind sehr motiviert"

Vor zwei Jahren begann der Krieg Russlands in der Ukraine, viele Menschen flüchteten nach Deutschland. Erste Ziele seien das Ankommen und das Erlernen der Sprache gewesen, sagt Ramona Schröder von der Bundesagentur für Arbeit in Berlin und Brandenburg. Jetzt gehe es darum, die Geflüchteten in Arbeit zu integrieren.

"Wir haben jetzt die Situation, dass ganz viele Menschen, die aus der Ukraine zu uns gekommen sind, die Integrationskurse abschließen", sagt Ramona Schröder. Sie ist Geschäftsführerin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit. Die Situation in Deutschland könne man nicht mit der in den Niederlanden oder Polen vergleichen, wo schon rund 70 Prozent der ukrainischen Geflüchteten arbeiteten, sagt sie.

Dort gebe es "ganz andere Rahmenbedingungen", so Schröder. Die Bundesagentur für Arbeit müsse innerhalb der deutschen Rahmenbedingungen aktiv werden. "Bei uns gilt es zunächst einmal, in die Sprache hineinzugehen. Wir haben uns entschieden, die Menschen in die Grundsicherung aufzunehmen und - das ist ganz wichtig - ihnen damit auch sofort einen Zugang in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen." Das sei nicht bei allen Geflüchteten so.

Schröder: "Starten jetzt Profiling-Prozess"


"Die Menschen, mit denen wir in den Jobcentern zusammenarbeiten, sind sehr motiviert", berichtet die Geschäftsführerin der Regionaldirektion. "Wir erleben, dass viel mehr Menschen in unsere Informationsveranstaltungen und zu Messen kommen." Der Zugang zum Bürgergeld sei aus ihrer Sicht für die Geflüchteten kein Hinderungsgrund, eine Arbeit aufzunehmen.

Es werde jetzt einen intensiven "Profiling-Prozess" bei der Bundesagentur für Arbeit geben. "Wir nehmen auf: Was bringen sie an Kenntnissen mit? Welche beruflichen Ausbildungsgänge haben sie? Wie passt das zu uns?", so Schröder. Das werde dann mit den offenen Stellen zusammengebracht - und auch weitere Gespräche mit Arbeitgebern und spezielle Einstiegsmaßnahmen für die Geflüchteten seien geplant.

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